Der PR-Overkill

Dubai: Das Lächeln sitzt. Moskau: Stundenlanges Autogrammegeben. Madrid: Posieren für die Fotografen. Egal, wo Tom Cruise auftaucht, er beherrscht das Spiel mit den Medien.

Dieser Tage tourt der Schauspieler durch die Welt, um Mission: Impossible 4 – Phantom Protokoll zu promoten und zeigt sich dabei wieder einmal von seiner publicitystärksten Seite. Das ist etwas, was Tom Cruise von Anbeginn seiner Karriere, immer meisterhaft beherrscht hat.

So umstritten er auch sein mag, Tom Cruise ist einer der wenigen Stars, die kein Problem haben, zwei Stunden Autogramme zu geben, oder eine Stunde auf dem roten Teppich Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Dabei ist der Schauspieler immer höflich, gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. Er beantwortet so gut wie alle Fragen oder entschuldigt sich wenigstens, wenn er zu bestimmten Themen nichts sagen möchte. So viel Anstand besitzen nicht viele seiner Kollegen.

Aber auch wenn Tom Cruise sich sympathisch gibt, fällt es schwer, ihn zu mögen. Weil er bei seinen Promotouren immer so omnipräsent ist. Er besucht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Städte, in denen er seine Filme vorstellt. Er lässt sich dort öffentlichkeitswirksam fotografieren, schwärmt in Interviews, wie toll deutsches Bier, französischer Wein oder spanisches Essen sind. Und geht den meisten Menschen damit gehörig auf die Nerven.

Ein aufgesetztes Lächeln

Denn den Menschen ist natürlich durchaus bewusst, dass Tom Cruise all das nur tut, um für seinen Film zu werben. Dadurch wirkt er bemüht und sein ewiges Lächeln sowie die permanent gute Laune einfach nur aufgesetzt.

Dabei nimmt sich der 49-Jährige inzwischen vergleichsweise zurück. Noch vor einigen Jahren waren Aussetzer, wie die wirre Liebeserklärung an Katie Holmes in der Oprah-Winfrey-Show, bei der er wild auf einer Couch herumsprang, an der Tagesordnung. Oder es tauchten Videos im Internet auf, auf denen Tom Cruise vor Anhängern von Scientology spricht. Der bekennende Scientologe hat noch nie einen Hehl aus seinem Glauben gemacht. Ganz im Gegenteil. Er nutzte jede Möglichkeit, um für Scientology zu werben.

Seiner Karriere hat das erheblich geschadet. Paramount Pictures kündigte 2006 die Zusammenarbeit mit ihm, weil der amerikanischen Produktionsfirma sein öffentliches Verhalten nicht recht war. Die Filme wie Operation Walküre und Knight and Day waren kaum erfolgreich. Tom Cruise bekam in Hollywood den Namen «Flop Gun» – eine Anspielung auf Top Gun, mit dem er zum Star wurde.

Doch in den letzten Monaten war es ruhig um den Mimen geworden. Nur sein verwöhntes Töchterchen Suri und seine Frau Katie Holmes waren in den internationalen Klatschblättern zu sehen. Tom Cruise hielt sich im Hintergrund und bereitete sich auf den Dreh von Mission: Impossible 4 vor. Im Film ist er bei einem halsbrecherischen Stunt zu sehen. Der Schauspieler sprang vom höchsten Turm der Welt, dem Burji Khalifa in Dubai.

In Phantom Protokoll zeigt Tom Cruise endlich mal wieder das, was er als Schauspieler richtig gut kann: solides Actionkino. Die Kritiken zum Film sind größtenteils gut, die Einspielergebnisse dieses Wochenendes werden zeigen, ob seine Tage als «Flop Gun» gezählt sind.

Es scheint so, als hätte Tom Cruise verstanden, dass etwas weniger stark auf die PR-Tube zu drücken, förderlicher ist für die Karriere, als ein Publicity-Overkill.

Quelle:
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Medien News -
Tom Cruise – Der PR-Overkill


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