Der Pogrom von Kielce gilt als der bekannteste Übergriff auf jüdische Personen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und hatte eine jüdische Emigrationswelle aus Polen zur Folge. Denn die cirka 300 000 Juden, die damals in Polen lebten, verstanden das Signal. Nie wieder gab es eine solche Welle der Emigration aus Polen, begleitet von Angst und Entsetzen. Waren diese Juden doch gerade erst dem Vernichtungswillen der deutschen Aggressoren entkommen. Ein großer Teil von ihnen ging in den Westen Deutschlands, meistens in die amerikanisch besetzte Zone, um von dort aus zu ihrem eigentlichen Ziel zu gelangen. Die wenigsten blieben in Deutschland. Doch auch im Deutschland des Jahres 1946 waren die jüdischen Flüchtlinge nicht unbedingt willkommen, denn da diese in ihrer Mehrzahl von den Amerikanern versorgt wurden, entstanden Neid und Missgunst unter der häufig hungernden und frierenden deutschen Nachkriegsbevölkerung. Es kam zu einem Murren, aber zu keinen Übergriffen. Doch der weiter bestehende Antisemitismus war auch hier erkennbar, denn aufgearbeitet wurden auch hier uralte Phantasie-Gemengelagen nie.
Die Ereignisse vom 4. Juli 1946 in Kielce wurden im Film ‚Von Hölle zu Hölle' 1996 thematisiert, einer deutsch-weißrussischen Koproduktion, an der Artur Brauner als Produzent und einer der Drehbuchautoren beteiligt war.
Einen Gedenkstein an diese unwürdege Ereignis gibt es bis heute nicht ...
➼ Antisemitismus * Versuch einer Definition
➼ Pogróm · Definition & Geschichte von Pogrómen
➼ Holocaust Gedenken ► Gestern ► Heute ► Morgen
➼ Definitionen: Holocaust ► Shoah ► Porajmos ► Auschwitz
➼ Die ‚AB-Aktion' der SS * Massenmord an Polen
Bild 1: Weinende Frauen in Kielce 1946 · Bild 3: Ermordete in Kielce 1946 · Bild 4: Begräbnis 1946 - alle Quelle: usgmm.org · Bild 2: Verletzter Kalman K. - Quelle: jewishgen.org