Der Plan

Lenchen ist nicht da und ich kann abbummeln.

Wobei mir einfällt, dass nichts treffender meinen derzeitigen Zustand beschreiben kann als die Vokabel “Abbummeln”. Dieser Tage bewege ich mich durch unsere Wohneinheit wie ein Moskauer Bauarbeiter auf einer Baustelle der Stagnationsperiode.

“Sage doch ein schmutziges Wort!”
”Küche!”

Wir wissen, der Witz ist alt und mir ist nicht zum Lachen. EIN PLAN MUSS ENDLICH HER – hierfür bin ich Logiker genug.

Also lasse ich den Rechner hochfahren, öffne einen Kalender namens iCal und trage “Küche” ein, plane hierfür 2 Stunden, korrigiere den Wert erst auf 3, dann zurück auf 2 Stunden und 30 Minuten.

“Wäsche ansetzen” kommt hinzu. Überlege: davor oder danach? Entscheide mich für davor, danach könnte ich “Wäsche hängen”. Macht irgendwie Sinn. That makes sense.

Zuvor sollte “Wäsche sortieren” geplant sein, lege ich fest, und werde hiervon abgelenkt. Durch den NVA-Witz vom regelmäßigem Wäschetausch – “Müller tauscht mit Lehmann, Lehmann tauscht mit Meier ….” – WEG DAMIT.

Es heißt “Planen”!

Da war doch noch was mit Blumen? ~~~ Aja, “Blumen gießen” wird nun vermerkt. Für 30 Minuten. ~ *seufz* ~ “Gießkanne suchen” wird mich wohl 45 Minuten kosten.

Fast, um ein Haar, hätte ich “Gassi gehen” vergessen – Das macht dreimal eine Stunde und einmal zwei.

Fertig!

Nun sollte ich das nur noch ausdrucken. Als Beweis – Der Wille ist da!

Plötzlich wünsche ich mir einen Papierstau, dass der Drucker den Rechner im riesigen Wi-Fi nicht findet oder – schön waren die Zeiten, die noch diese Option kannten! – dass einfach nur das System abstürzt. Denn-dann ~~~ hätte ich wirklich zu tun!


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