Der Papst öffnet sein ostbayerisches Wohnzimmer

Das ehemalige Wohnhaus von Papst Benedikt in Pentling bei Regensburg ist erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Pentling (obx - internet-zeitung) - Seit der Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. haben sich seiner ostbayerischen Heimat schon viele findige Geschäftsleute eine "goldene Nase" verdient - mit Papst-Bier, Papst-Torte, Kerzen oder T-Shirts. Besonders im oberbayerischen Marktl am Inn, wo Glaubenstouristen bereits seit sechs Jahren das Geburtshaus Joseph Ratzingers besuchen können, boomt das Geschäft mit dem Pontifex. Jetzt hat Ostbayern eine neue Papst-Attraktion: Ab sofort dürfen interessierte Gäste auch das ehemalige Wohnhaus von Papst Benedikt im Regensburger Vorort Pentling besichtigen. Allerdings soll das Gebäude keine neue Pilgerstätte für päpstlichen Massentourismus werden, sondern ein besinnliches Begegnungszentrum.

Wer das unscheinbare Haus in der Bergstraße sechs betritt, unternimmt eine Zeitreise in die Welt des Regensburger Theologie-Professors Joseph Ratzinger. Auf dem Schreibtisch liegt ein Vorlesungsverzeichnis von 1972 und eine Aktenmappe - ganz so, als würde der heutige Papst jeden Moment zur Tür herein kommen, um sich auf sein nächstes Seminar vorzubereiten.
Die Stiftung Benedikt hat das ehemalige Wohnhaus des Papstes frisch renoviert und mit zahlreichen Originalgegenständen und einigen Kopien wieder mit der ursprünglichen Einrichtung versehen. Kürzlich hat der frühere Regensburger Bischof und jetzige Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller gemeinsam mit Papstbruder Georg Ratzinger und weiteren kirchlichen Würdenträgern die neue Begegnungsstätte eingeweiht.
Seit er 1970 als Theologie-Professor an die Universität Regensburg gerufen wurde, hat Joseph Ratzinger das damals neu gebaute 150-Quadratmeter-Haus in Pentling gemeinsam seiner 1991 verstorbenen Schwester Maria und seinem Bruder Georg bewohnt. Nach seiner Ernennung zum Erzbischof von München und Freising 1977 nutzte Ratzinger das Haus nur noch bei gelegentlichen Aufenthalten in Regensburg. Zuletzt betrat er das Gebäude 2006 als Papst bei seinem Besuch in der Domstadt. Vor rund eineinhalb Jahren hat Georg Ratzinger das Haus der kirchlichen Stiftung Benedikt übergeben.
Eine neue Pilgerstätte soll das Papsthaus nach dem Willen der Initiatoren ausdrücklich nicht werden. Deshalb sind Besuche und Führungen auch nur nach vorheriger Anmeldung im Institut Papst Benedikt (Tel. 0941/29834001) möglich. Im ehemaligen Wohnzimmer der Ratzingers ist jetzt Platz für kleinere Veranstaltungen mit bis zu 25 Personen.
Wer die große "Papst-Gaudi" sucht, ist weiterhin im oberbayerischen Marktl am Inn an der richtigen Adresse. Im Geburtsort des Pontifex gibt es alles vom Papst-Bier bis zur Benedikt-Torte. Die Gemeinde verzeichnet jährlich rund 100.000 Glaubenstouristen.

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