Wovor hat Berlin Angst? Davor, dass die Kritik am Undemokraten zu laut wird? Also sollen — like Ringelnatz — seine Kritiker weit weg von seiner Heiligkeit darüber reden, dass es ein Skandal ist, diesen alten Mann vor einem demokratisch gewählten Plenum reden zu lassen.
Ich bin erstaunt, dass die Gegendemo nicht nach außerhalb der Stadtmauern verlegt worden ist. Irgendwo auf den Brandenburgischen Feldern. Dahin, wo es niemanden stört. Und vor allem nicht die gewünscht weiße Weste der ach so friedfertigen, kinderliebenden, gerechten Kirche bekleckert.
Die Berliner Polizei hat am Mittwoch endgültig einen Protest gegen den Papst-Besuch am Brandenburger Tor verboten. In dem Schreiben der Versammlungsbehörde an die Anmelder der Demonstration wird die Absage laut EPD mit den besonderen Sicherheitsanforderungen beim Papstbesuch begründet. Der Protest am 22. September zeitgleich zum Papst-Besuch im Bundestag solle nun vielmehr am Potsdamer Platz starten. [Quelle]
Es zeigt dies wieder einmal mehr, wie kirchenhörig unser Staat noch immer ist. Trotz der grundgesetzlichen Trennung von Staat und Kirche. Kommt es wirklich darauf an, wird gern auch mal das Grundgesetz gebeugt (Stichwort: Versammlungsfreiheit) und Kritiker sollen mundtod gemacht werden.
Die Organisatoren der Kundgebung wollen beim Verwaltungsgericht Berlin gegen diese Entscheidung klagen. [Quelle]
Es bleibt abzuwarten, ob sich das anzurufende Verwaltungsgericht bis zum 22. September äußern wird — oder erst am 23. mitteilt, dass das Demoverbot ein Rechtsverstoß seitens der Berliner Versammlungsbehörde war.
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