Von Freunden kann man sich mehr erwarten – als barsche Zurückhaltungen und geflüsterte Ablehnungen. Als Abel (kantig: Lino Ventura), ein Panther auf der Flucht nach Paris, seine ehemalige Sippschaft um Schutz drängt, treiben ihn die daraufhin argwöhnisch verstreuten Flüchtigkeitsausreden dazu, einen Spiegel zu zerbrechen. Und damit den Kontakt. Aber all' dies fußt auf einer geradlinig ausgebreiteten Klarheit über einen sesshaft gewordenen, ja fast gutbürgerlichen Gangster, der Frau und Kind mitschleppt, sich gleichwohl sein (familiäres) Scheitern eingesteht, die Seite, die Existenz, das Leben gewechselt zu haben, ohne das System, in dem dies möglich scheint, zu denunzieren. Nach einer ersten Filmhälfte, in der Abel kontrastiert wird von atemlosem Landschaftsdekor und einem nie abebbenden, horizontalen Bewegungsstrom zwischen Rolltreppen und Wasserschwingungen (Sandra Milo, eine zufällig aufgegabelte Bühnendarstellerin, lenkt den Blick während einer rasanten Krankenwagenfahrt auf natürlich entzündete Sinnlichkeit), entwischt Claude Sautets distinguierter Perfektionismus, indem er zarte und lakonische Familienszenen im Angesicht einer lauernden Gefahr einleitet. Wenn Abel aus freiwilliger Bereitschaft beide Söhne einer befreundeten Familie anvertraut und die Niederlage taumelnd akzeptiert, steckt in "Der Panther wird gehetzt" kein Fatalismus gekappter Wahlmöglichkeiten, der obligatorisch ist für expressive Unterweltkrimis, sondern die pragmatische Entscheidungsfreiheit, die besten Möglichkeiten abzuwägen. Notiz am Rande: Jean-Paul Belmondo in einer klassischen, bequemen Spätvorstellung.
6 | 10