Eine Welt, in der Kinder Überschuss sind…
Die 15-jährige Überschüssige Anna lebt in einem Heim für Überschuss. Hier geht es hart zu, denn die strenge und kaltherzige Heimleiterin Mrs. Pincent will aus den Kindern eine wertvolle Arbeitskraft machen, damit sie sich ihren Platz auf diesem Planeten verdienen können, auf dem sie illegalerweise leben, dessen Luft sie atmen und dessen Wasser sie trinken. Annas Eltern haben ein schweres Verbrechen begangen, indem sie ein Kind bekommen haben und deshalb hasst Anna sie aus tiefsten Herzen. Doch als in diesem ganze Drill ein fremder Junge in Annas Alter in das Heim eingeliefert wird, beginnt sich alles zu verändern, denn Peter will sie überreden wegzulaufen…
In diesem recht unscheinbaren und schmalen Büchlein steckt viel. Sehr viel. Eine schlimme und mahnende Zukunftsvision: Eine Welt ohne Kinder. Eine Welt in dem es nur Alte gibt, auch wenn sie jung aussehen und fast alle Kinder, die dennoch geboren werden, sind Überschuss und werden von den Fängern der Obrigkeit gejagt, eingefangen und dann in ein Heim für Überschuss gesteckt. Hier werden die Überschüssigen zu Dienern der Legalen ausgebildet, immer unsichtbar, immer bereit zu dienen, eben eine wertvolle Arbeitskraft zu werden. Wer nicht spurt, wird in ein Arbeitslager in der Wüste geschickt. Auch im Heim sind Schläge, Prügel und kalte und dunkle Arrestzellen an der Tagesordnung.
Das Buch schlägt zu Beginn ruhigere Töne an. Man lernt erst Überschuss Anna und ihr Leben im Heim Grange Hall kennen, es dauert eine ganze Weile, bis Schwung in die Handlung kommt, aber das hat mich dieses Mal überhaupt nicht gestört. Ich fand es sehr gut, so tief in die Geschichte eingeführt zu werden, denn dies ist nötig, um das ganze Ausmaß dieser dystopischen Gesellschaft zu erkennen. Der Schreibstil selber ist sehr angenehm zu lesen, einen Spannungsbogen gibt es aber erst ab ungefähr der Hälfte des Buches. So lange dauert es auch, bis Anna auch eine andere Wahrheit zu akzeptieren lernt.
Die Charaktere waren sehr einprägsam geschildert. Protagonistin Anna kennt nur das Heim und die Parolen der Heimleiterin, die ihr von Kind an eingetrichtert, ja eingeprügelt wurden. Die ist ihre Wahrheit, bis Peter sie in ihren Grundfesten erschüttert. Peter ist ein Rebell und bringt Schwung nach Grange Hall. Er rebelliert gegen alles und jeden, denn er ist in Freiheit aufgewachsen, auch wenn er Überschuss ist. Mrs. Pincent ist ein Tyrann und ein Drachen, sie ist kalt und knallhart, kennt kein Mitleid mit dem Überschuss.
Die Umschlaggestaltung des Hardcovers ist sehr schlicht ausgefallen. Als Hintergrund ist eine beschriebene Seite von Annas Tagebuch zu sehen, davor ein blasses Gesicht und über dem roten Titel befindet sich ein schwarzer Schmetterling. Dieses Cover hat einen starken Bezug zum Buch, deshalb finde ich es überaus passend und gut gewählt!
Alles in Allem hat mir die Dystopie „Der Pakt“ von Gemma Malley sehr gut gefallen, auch wenn sie eine schreckliche Gesellschaft wiederspiegelt, die mit ein bisschen Fantasie tatsächlich wahr werden könnte. Auch Jugendbücher können gesellschaftskritisch sein und das ewiges Leben nicht unbedingt erstrebenswert ist, davon ist man spätestens nach dieser Lektüre wirklich überzeugt!
Der Pakt
von Gemma Malley Gebundene Ausgabe: 336 Seiten Verlag: Bloomsbury; Auflage: 1., Aufl. (November 2007) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3827052637 ISBN-13: 978-3827052636 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre Originaltitel: The Declaration
Rezension vom 18.10.2011
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die 15-jährige Überschüssige Anna lebt in einem Heim für Überschuss. Hier geht es hart zu, denn die strenge und kaltherzige Heimleiterin Mrs. Pincent will aus den Kindern eine wertvolle Arbeitskraft machen, damit sie sich ihren Platz auf diesem Planeten verdienen können, auf dem sie illegalerweise leben, dessen Luft sie atmen und dessen Wasser sie trinken. Annas Eltern haben ein schweres Verbrechen begangen, indem sie ein Kind bekommen haben und deshalb hasst Anna sie aus tiefsten Herzen. Doch als in diesem ganze Drill ein fremder Junge in Annas Alter in das Heim eingeliefert wird, beginnt sich alles zu verändern, denn Peter will sie überreden wegzulaufen…
In diesem recht unscheinbaren und schmalen Büchlein steckt viel. Sehr viel. Eine schlimme und mahnende Zukunftsvision: Eine Welt ohne Kinder. Eine Welt in dem es nur Alte gibt, auch wenn sie jung aussehen und fast alle Kinder, die dennoch geboren werden, sind Überschuss und werden von den Fängern der Obrigkeit gejagt, eingefangen und dann in ein Heim für Überschuss gesteckt. Hier werden die Überschüssigen zu Dienern der Legalen ausgebildet, immer unsichtbar, immer bereit zu dienen, eben eine wertvolle Arbeitskraft zu werden. Wer nicht spurt, wird in ein Arbeitslager in der Wüste geschickt. Auch im Heim sind Schläge, Prügel und kalte und dunkle Arrestzellen an der Tagesordnung.
Das Buch schlägt zu Beginn ruhigere Töne an. Man lernt erst Überschuss Anna und ihr Leben im Heim Grange Hall kennen, es dauert eine ganze Weile, bis Schwung in die Handlung kommt, aber das hat mich dieses Mal überhaupt nicht gestört. Ich fand es sehr gut, so tief in die Geschichte eingeführt zu werden, denn dies ist nötig, um das ganze Ausmaß dieser dystopischen Gesellschaft zu erkennen. Der Schreibstil selber ist sehr angenehm zu lesen, einen Spannungsbogen gibt es aber erst ab ungefähr der Hälfte des Buches. So lange dauert es auch, bis Anna auch eine andere Wahrheit zu akzeptieren lernt.
Die Charaktere waren sehr einprägsam geschildert. Protagonistin Anna kennt nur das Heim und die Parolen der Heimleiterin, die ihr von Kind an eingetrichtert, ja eingeprügelt wurden. Die ist ihre Wahrheit, bis Peter sie in ihren Grundfesten erschüttert. Peter ist ein Rebell und bringt Schwung nach Grange Hall. Er rebelliert gegen alles und jeden, denn er ist in Freiheit aufgewachsen, auch wenn er Überschuss ist. Mrs. Pincent ist ein Tyrann und ein Drachen, sie ist kalt und knallhart, kennt kein Mitleid mit dem Überschuss.
Die Umschlaggestaltung des Hardcovers ist sehr schlicht ausgefallen. Als Hintergrund ist eine beschriebene Seite von Annas Tagebuch zu sehen, davor ein blasses Gesicht und über dem roten Titel befindet sich ein schwarzer Schmetterling. Dieses Cover hat einen starken Bezug zum Buch, deshalb finde ich es überaus passend und gut gewählt!
Alles in Allem hat mir die Dystopie „Der Pakt“ von Gemma Malley sehr gut gefallen, auch wenn sie eine schreckliche Gesellschaft wiederspiegelt, die mit ein bisschen Fantasie tatsächlich wahr werden könnte. Auch Jugendbücher können gesellschaftskritisch sein und das ewiges Leben nicht unbedingt erstrebenswert ist, davon ist man spätestens nach dieser Lektüre wirklich überzeugt!
Der Pakt
von Gemma Malley Gebundene Ausgabe: 336 Seiten Verlag: Bloomsbury; Auflage: 1., Aufl. (November 2007) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3827052637 ISBN-13: 978-3827052636 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre Originaltitel: The Declaration
Rezension vom 18.10.2011
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!