Der öffnende Blick

Der öffnende Blick
Ich gehe an dem Gartenspiegel vorbei, gewahre die Rosen darin, und auf einmal sind sie schärfer, deutlicher, spannender und geheimnisvoller als die Originalblüten, die mein Haar streifen wenn ich durch das Tor gehe. Diese berühren mich, sie duften, und doch ist mir ihr Abbild seltsam näher als die Wirklichkeit. Denn darin finde ich die Geschichten. Etwas löst sich aus dem alltäglichen Zusammenhang, begegnet mir anders, und wird so in einem schimmernden Augenblick zu einem Samenkorn für eine Erzählung. Ein Anfang keimt in meinen Gedanken, ein Gesicht taucht auf, ein Name, eine Herkunft, eine Frage, ein Weg. Zwei, die ich eben noch nicht kannte, spazieren durch mein inneres Blickfeld, wechseln zu meiner Überraschung Worte. Sie sehen mich nicht, aber ich sehe sie, und ich gebe ihnen Raum auf einem Notizzettel, dann der Tastatur, noch ehe das letzte Tageslicht aus dem Gartenspiegel verschwunden und das Bild gelöscht ist.
Solche Begegnungen, solche Reisen in einen Spiegel, eine Wolke, eine Wasseroberfläche, eine Windspur im Gras ist Glück und Gnade.
Heute führte es zu einer Weihnachtsgeschichte, an Pfingsten. Solche Begegnungen kennen keine Zeit; vielleicht macht das ihr Wunder aus.



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