Ganz neu - ganz frisch, der Nahesteig. Wir sind ihn gegangen und erzählen euch, wie wir ihn erlebt haben und was ihr auf dem Nahesteig zu erwarten habt. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Derzeit wird mit Hochdruck am Nahesteig gearbeitet, bis auf die Zuwegungen ist er aber fertig ausgeschildert. Es werden aktuell noch ein paar Wege freigeschnitten und Übersichts- und Erzähltafeln folgen.
Offizielle Eröffnung
Die findet im Frühjahr 2020 statt, bis dahin wird noch einiges geschehen...
Art: Streckenwanderung
Nahesteig
Region: Naheland
Start: Bahnhof Neubrücke
Ziel: Bahnhof Idar-Oberstein
Länge: etwa 36 km
An-, Abstieg: etwa 840 m hinauf, 930m hinab
Dauer: etwa 11 Stunden
Einkehr: siehe unten
Betreiber: VG Baumholder, VG Birkenfeld, Idar-Oberstein
Dadurch, dass am Weg die Nahetalbahnstrecke verläuft, hast du eine wundervolle Möglichkeit, wieder zum Ausgangspunkt der Streckenwanderung zurückzukehren.
Etwas sehr Erfreuliches für diesen Weg. Das können nicht viele vorweisen...
Wir fuhren mit dem Auto nach Idar-Oberstein, setzten uns in den Zug und fuhren nach Neubrücke (Hoppstädten-Weiherbach). Wir wandern grundsätzlich lieber zum Auto zurück, weil wir dann zeitlich flexibler sind.
Dort in Neubrücke begannen wir unsere Wanderung auf dem neuen Nahesteig.
Zum Zeitpunkt unserer Wanderung waren einige Teilabschnitte noch nicht fertig beschildert, daher kann es sein, dass der endgültige Streckenverlauf etwas abweicht. Die gpx-Datei oben ist die offizielle, kann also genutzt werden.
Start in Hoppstädten, Ortsteil Neubrücke
Vom Bahnhof Neubrücke aus gehen wir Richtung Hoppstädten, kurz nach dem Ortsschild Hoppstädten wandern wir rechts ins Grüne Richtung Fluss. Den kleinen Bach Steinau queren wir, Trittsteine erleichtern dieses.
Wie es dort aussieht, wenn der Bach viel Wasser führt, wissen wir nicht... Für diesen Fall gibt es es eine Umleitung.
Gewässerlehrpfad Obere Nahe
Kurze Zeit später gelangen wir auf einem Schotterweg zum Gewässerlehrpfad Obere Nahe. Er entstand im Zuge der Renaturierung der Nahe in diesem Bereich.
Etwa 1 Kilometer ist der der Erlebnispfad lang und viele Tafeln zeigen interessante Fakten. Besonders für Kinder ist der Erlebnispfad eine Wucht. Der Clou:
Es können Entdecker-Rucksäcke für Kinder in der Tourist-Information des Birkenfelder Landes ausgeliehen werden. Als besonderes Highlight enthält jeder Entdecker-Rucksack ein kleines Natur-Quiz rund um den Gewässer-Erlebnis-Pfad Obere Nahe. Wer das Quiz erfolgreich absolviert, kann sich auf ein kleines Geschenk und ein Entdecker-Diplom freuen.
https://www.outdooractive.com/de/route/themenweg/birkenfeld/gewaesser-erlebnis-pfad-obere-nahe/14838007/#dmdtab=oax-tab1
Wir könnten uns schon hier lange aufhalten, denn es ist mächtig spannend. Im Hochsommer gewiss richtig heiss, denn Schatten gibts auf diesem Kilometer eher weniger.
Große Steine führen über die Nahe - spätestens da kannst du dich wieder abkühlen. Einige Wasserspiele runden die Attraktivität für Kinder und auch Erwachsene ab :-)
Der Kirchenpfad
Wir gehen an der Pfarrkirche St. Markus in Bleiderdingen vorbei, wandern etwas durch den Ort hindurch, gelangen schließlich nach Weiersbach und erreichen den alten Kirchenpfad. Hinauf in den Wald - wunderschön ist es. Urwüchsig, grün, wild. Wir genießen solche Passagen einfach.
Kurze Zeit später sind wir " Auf Werdenstein". Ein großer Stein erklärt, was da mal war. Ein Ort... Werdenstein.
Auf dem alten Kirchenpfad wandern wir im dichten Wald entlang und landen nach etwa 3,5 Kilometern am Keltischen Baumkreis. Groß ist der. Hier stehen 21 verschiedene Bäume im Kreis und ein jeder kann seinen suchen. Unsere sind die Kastanie und der Walnuss-Baum.
Seit Jahrtausenden besteht zwischen der mächtigsten Pflanze der Erde, dem Baum und dem Menschen eine tiefe Verbindung. Er ist für den Menschen ein Ursymbol für die Unvergänglichkeit der Natur. Und so finden wir den Baum als Mythos in fast allen Kulturen unserer Erde wieder. Für unsere europäischen Vorfahren, die Kelten spielten Bäume eine zentrale Rolle. Für sie waren sie von Göttern und Naturgeistern beseelt. Mancher Baum war ihnen heilig.
https://www.outdooractive.com/de/poi/hoppstaedten-weiersbach/keltischer-baumkreis/18887210/
Die Nahe schlängelt sich während der ganzen Zeit links unter uns entlang. Manchmal hören wir sie, manchmal hören wir die Eisenbahn. Die begleitet uns nämlich ebenso im Tal.
Den ehemaligen Sirona-Weg streifen wir, ein etwa 100km langer Weg zwischen der keltischen Altburg bei Bundenbach und der Altburg hier bei Hoppstädten-Weiersbach. Ein etwa 200 Meter langer Abstecher zu den Überbleibseln der keltischen Altburg bietet sich an für den Geschichtsinteressierten.
Weiter gehts auf dem Kirchenpfad - und es wird jetzt so richtig wildromantisch. Der Wald ist dicht, links neben uns geht es hinab, rechts geht es hianuf.
Hinab bis fast ans Naheufer folgen wir dem Weg, danach gehts durch den Wald, wir wandern eine Wiese hinauf zum alten Kreuz im Scheidtwald. Es ist ein sehr altes Kreuz, das hier steht, wie viele Wanderer das wohl schon gesehen hat?
Es geht nun hinunter nach Heimbach, wir kommen aber nicht in den Ort, sondern wandern wieder hinauf Richtung Heimbacher Höfe.
In Heimbach/Ort gibt es eine Bahnhof, an dem ihr eure Tour beenden könntet. Etwa 10 Kilometer habt ihr dann in den Beinen.
Der folgende Anstieg ist richtig schön lang, beobachtet mal die Natur um und vor euch. Hier haben wir zwei junge Rehe entdeckt, die friedlich auf dem Weg ästen. Sie ließen sich nicht stören, der Wind stand günstig - wir beobachteten sie eine ganze Weile. Hier ist es sehr naturbelassen, das haben wir richtig genossen.
Wir gelangen aufs offene Feld, biegen links ab - irgendwo ist hier eine tolle Sitzecke versteckt, die wir nicht entdeckt haben. Vielleicht findet ihr sie?
Eisenbahner-Glück
Wir streifen ein Freizeitgebiet, lassen es links liegen, folgen dem Weg hinab und biegen bald darauf links ab zu einem wundervollen Aussichtspunkt. Zu Recht wird er " Eisenbahner-Glück" genannt. Ein wundervoller Train-Spotting Punkt. Wir schauen auf den Bahnhof Heimbach/Nahe und genießen den Ausblick.
Der Weg führt hier dann durch den Wald hindurch, am Ende des Waldes geht es auf einem geteerten Weg weiter. Wir biegen rechts ab und gelangen auf einen wiederum wildromantischen alten Fischerpfad, zum Teil mit Seilen gesichert, der uns weiter Richtung Nohen führt.
Wir wandern nun auf einem Teil der 11,7 Kilometer langen Traumschleife Nohener Naheschleife. Dass es hier schön ist, müssen wir euch nicht sagen. Ein Traum.
Weiche schmale Pfade durch den Wald, das Rauschen der Nahe, Raststellen, die das Herz höher schlagen lassen. Die Bilder dazu sagen alles...
Nach etwa 20 Kilometer erreichen wir Nohen. Hier gibt es einen Bahnhof, die Tour kannst du also auch hier unterbrechen oder beenden. Eine Einkehr ist ebenso möglich. Ansonsten erlebten wir einen recht verschlafenen Ort, trafen keinen Menschen an, aber das ist gewiss nicht immer so. Wir gehen durch das Neubaugebiet weiter Richtung Kronweiler, durch den Wald.
Es ist schattig , wir queren den Rohrbach und erreichen den...
Odels-Uwe-Weg
Wieder so ein alter Weg, der eine alte Sage aus dem 30-jährigen Krieg erzählt. Uns hat diese sehr berührt, sagt sie doch aus, dass es hier früher wirklich Menschen gegeben haben soll, die im Wald Zuflucht suchten, hier überlebten und sich sicherer fühlten als bei den Menschen, die nur Krieg im Sinn hatten. Der Wald führt keinen Krieg...
Lest es euch selber durch, wie es hier mal gewesen sein soll - in jeder Sage steckt auch immer ein bisschen Wahrheit.
Schließlich erreichen wir Kronweiler. Die nächste Möglichkeit, die Wanderung zu verkürzen, denn ein Bahnhof ist vorhanden.
Ein Lebensmittelgeschäft gibt es hier auch, der Weg führt hinauf, über die Eiserne Lay Richtung Sonnenberg-Winnenberg. Diese Passage müssen wir noch nachholen, hier haben wir uns schlicht verlaufen ;-)
Aber wir fanden den richtigen Weg wieder und durften weiter den Nahesteig erkunden. Zum Glück.
Traumschleife Gräfin Loretta
Die nächste Traumschleife, die wir antreffen ist die Gräfin Loretta. Auf dieser 12 Kilometer langen Schleife erwanderst du auch die Burgruine Frauenburg, die du oben im Bild siehst. Unser Weg führt uns nicht zur Burgruine, aber über Weibersprung und Teufelsgraben auf der Traumschleife, immer an der Nahe entlang.
Nachdem wir die Gräfin allein zurück gelassen haben, treffen wir auf die Fischerhütte Oberbrombach. Über einen steilen alten Edelsteinschleiferpfad, auf dem die Menschen früher tatsächlich zur Arbeit gegangen sein sollen, gelangen wir an die B41. Wir queren sie allerdings nicht, sondern gehen nach ein paar Metern fix wieder rechts hinab.
Die mächtige Brücke, die wir unterqueren, macht uns ein wenig Angst. Sie ist so groß und wir fühlen uns so winzig, wenn wir nur die Pfeiler anschauen...
An der Mündung des Siesbaches queren wir diesen trockenen Fußes, auch wenn die kleine Brücke noch fehlt.
Rund um die Kama
Die nächste und letzte Traumschleife wartet auf uns nach dem Ort Enzweiler. Rund um die Kama heisst sie, ist im Ganzen 6,2 Kilometer lang und besticht durch die Nähe zur Nahe; die Auen- und Felsenlandschaft hier ist einfach nur zum Genießen.
Nach nochmals etwa 3 Kilometern ist der Startpunkt der Traumschleife, der Kammerhof, und damit das offizielle Ende des etwa 37 Kilometer langen Nahesteiges erreicht.
Ein Zuweg führt dich von hier zum Bahnhof Idar-Oberstein, von dort kannst du mit der Bahn wieder zum Ausgangspunkt zurückfahren.
Da unser Auto hier auf uns wartete, benötigten wir keinen Zug mehr, es war eh schon viel zu spät für ihn.
Der Nahesteig - er hat uns gut gefallen!
Alte Wege, die schon vor vielen Jahren da waren, sind wieder aufgegriffen worden und werden dem Wanderer näher gebracht. Ob Kirchenweg oder Odels-Uwe-Weg, wir mögen sie sehr.
Die beliebten Traumschleifen sind natürlich ein Genuss und machen den Nahesteig nicht unattraktiver.
Die Obere Nahe als Gastgeber macht sich gut, sie begleitet dich von Beginn bis zum Ende und ist dabei eher ein ruhiger Geselle. Zumindest in der Zeit, wo es nicht viel regnet...
Unsere Empfehlung ist eine Zwei-Tages-Tour mit Nohen als Teilung, die Bahnanbindung könnt ihr tagsüber gut nutzen.
Schaut dazu auf der Fahrplanauskunft des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes vorbei.
Zur Beachtung
Der Nahesteig wird im Frühjahr 2020 erst eingeweiht. Derzeit wird derzeit noch mit Rasenmäher und Heckenschere an ihm gearbeitet und die Zuwegungen werden ausgeschildert.
Wer nicht warten möchte und den jungen frischen Nahesteig erwandern möchte, bediene sich bitte der gpx-Datei oben, damit gehst du gewiss sehr gut. Abstriche sind zu machen, bis er offiziell eröffnet wurde, wird sich noch einiges tun.
Tipps für deine Einkehr am Nahesteig (Stand Sept. 2019)
- Bahnhof Idar-Oberstein: Café Ellas (wird von der Lebenshilfe betrieben <- Empfehlung)
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Gasthaus Sonnenberg in Sonnenberg, Nahestraße 6, 55767 Sonnenberg - Winnenberg, Telefon +49 (0) 67 87 / 79 44 22 5
(ca. 800m vom Weg entfernt, Öffnungszeiten beachten, Wirt ist Metzger, Pfälzer Spezialitäten) - Kronweiler hat einen Tante Emma Laden
- Nohen: Speisekammer
- Nohen: Café Allerhand (mit Töpferlädchen und leckerem Kuchen)
- Hoppstädten-Weiersbach: Gleis 4, direkt am Bahnhof (v.a. Burger)
- Hoppstädten: Dönerläden
- Hoppstädten: Edeka Decker in Zukunft: ein Café und Nahesteig-Wandertüten