Am Grunde eines Teichs im Sumpf,
zwischen Algen und Wassergrün,
da saß vor seinem Haus ein Mumpf
und mumpfte vor sich hin.
Eine Mümpf, die ihres Weges kroch,
blieb atemlos bei ihm stehn
und keuchte:
„Ach, Mumpf, so denk Dir doch,
ich habe einen Menschen gesehen!
Einen richtigen Menschen mit Arm und Bein
und einem schönen Gesicht!“
Da knurrte der Mumpf: „Lass die Kindereien!
Denn Menschen gibt es doch nicht.
`s ist längst bewiesen, dass außer dem Teich
ein Leben nicht möglich wär.
Und Menschen sind - entschuldige nur gleich! –
doch bloß eine Kindermär.
Drum wende dich lieber der Wirklichkeit zu:
Unserm, nahrhaften Schlick und Schleim.
Und vor allem sag mir, wie findest du
Mein neues, prächtiges Heim?“
Da lachte die Mümpf ihn einfach aus:
„Ach, Mumpf, lass Dein dummes Geschniefel!
Worin Du da wohnst, dein neues Haus
Ist ein alter Kinderstiefel!“
Manche sagen nach diesem Gedicht:
„Ach was, einen Mumpf – den gibt es doch nicht!“
Michael Ende
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt