Der menschenfressende Berg

Wir befinden uns auf 4000 Metern über dem Meeresspiegel. Der Kopf schmerzt, die Atmung fällt schwer und die Leichtfüßigkeit mit der wir unsere ausgeschlafenen Körper entlang der Copacabana bewegten ist dahin.

Mitte des 16. Jahrhunderts zählte Potosi mit 150.000 Einwohnern noch zu den größten Städten der Welt. Großes Silber- und Zinnvorkommen und unermütliche Minenarbeiter machten Potosi außerdem zu einer der reichsten Städte der Welt. Eine eindrucksvolle Geschichte, die Potosi noch heute zu einem Touristenmagneten macht.

Über der Stadt thront “der Berg, der Menschen frisst” – der Cerro Rico (dt. Reicher Berg). 8 Millionen Menschen verloren in diesem Berg auf Grund von Einstürzen, Explosionen oder Erstickungen ihr Leben. Zahlreiche Agenturen bieten geführte Minentouren an, bei denen man sich, mit Schutzkleidung ausgestattet, selbst ein Bild vom Inneren dieses Menschenfressers machen kann. Noch Heute schufften etwa 12000 Mineros in den Minen, wovon etwa 2000 von ihnen unter 18 Jahre alt sind und die Lebenserwartung auf 45 bis 50 Jahre geschätzt wird. Sicherheitsvorkehrungen gibt es nicht und die Arbeitsbedingungen sind mittelalterlich. Die meisten Mineros wissen, dass sie nach spätestens zwanzig Jahren Minenarbeit den Folgen der Quarzstaublunge erliegen. Sie arbeiten für ihre Familie, um sich ein Haus zu bauen und Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen. Bemerkenswert.

Reicher Berg

Reicher Berg

Auch ich hatte überlegt den Schritt in die Mine zu wagen, doch machte mir die höchstgelegene Großstadt der Welt einen Strich durch die Rechnung. 3 Tage stechende Kopfschmerzen und die bereits angesprochenen Symptome der Höhenkrankheit ließen mich nicht in diesen Berg – vielleicht auch besser so. Aus Gesprächen erfahre ich, wie es sich anfühlt in der Mine. Es ist dunkel, stickig, glatt, eng und die Temperatur schwankt im Bereich von 10 und 40°C. Ich bin zu schwach und lasse es. Ich will nicht zu den 8 Millionen zählen.

Stattdessen ziehen wir unsere Wanderschuhe an, schlendern durch die Stadt und begeben uns zum Eingang der Mine mit der Hoffnung einen Blick auf den Minenmarkt und das dort käuflich zu erwerbende Dynamit werfen zu können. Vergeblich. Ohne Schutzkleidung und Guide haben wir keine Chance und kehren um. Zurück ins Bett. Dem Körper die Möglichkeit geben sich zu akklimatisieren und auf das was kommt vorzubereiten. Wir wollen noch höher, mehr sehen.

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