Der Menschenfeind – Kolja Schallenberg-Spadzinski

Von Theatertogo @MarieGolueke

Monsuntheater

KLICK

Der Menschenfeind von Moliere im Monsuntheater.

Hans-Christoph Michel spielt Alceste und auch alle anderen Figuren. Die Inszenierung fängt damit an, dass er in den  Raum kommt und uns zur Probe begrüßt und fragt, ob wir auch alle unseren Text gelernt haben. Die ganze Inszenierung ist so aufgebaut. Das Stück wird unterbrochen von Probensituationen.  Ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob ich das gut finde aber es stört auf jeden Fall nicht.

Michel ist hervorragend. Er spielt alle Figuren und auch wenn das Stück enorm zusammengestrichen ist aufgrund der „Probensituation“ tut es dem Verständnis keinen Abfall. Michel schafft es in Sekundenschnelle von einer Figur in die andere zu wechseln, nur seinen Schweißperlen sieht man die Anstrengung an.  Körperhaltung, Tonart alles wird den jeweiligen Figuren angepasst und er schafft es, dass diese Figuren vor meinem Inneren Auge sichtbar werden. Nur die „Probensituationen“ holen mich ins Monsuntheater zurück, ansonsten tauche ich voll und ganz in diese Welt ein. Mit einer Vielzahl von Tüchern werden die einzelnen Figuren voneinander abgegrenzt.

Das Bühnenbild ist eine große Holztruhe, die sowohl als Versteck für die Requisiten, als auch als Badewanne, Kleiderschrank usw. dient. Hans-Christoph Michel muss Schwerstarbeit leisten, wenn er etliche Male diese große Truhe hochkant stellt um sie Minuten später wieder quer zu legen.

Das ist für mich wahre Schauspielkunst. Man sieht die Leidenschaft in seinen Augen, wenn er spielt. Ein Monolog über eine Stunde und dann noch mit mehreren Figurenwechseln ist nicht einfach. Es war ein Vergnügen zuzusehen und diese Welt vor meinen Augen entstehen zu lassen.

Die Regisseurin lässt den Schauspieler seinen Raum und schafft es mit wenigen Mitteln den Zuschauer im Geiste raus aus dem Theater zu schaffen und ihn aber trotzdem nicht vergessen lassen, dass es `nur` Theater ist.

Eine wunderbare Inszenierung und ein lohnender Abend, so wie ich mir Theater vorstelle.