Die Zeiten sind schlecht und werden immer schlechter – aber nicht für alle. So freut sich beispielsweise der britische Edelkarrossenhersteller Rollce Royce über einen Rekordabsatz von 3.630 Fahrzeugen im vergangenen Jahr. Das klingt zwar erstmal nicht so viel, dafür aber dass man für einen Rolls Royce mindestens 200.000 Euro hinlegen muss, ist es auch gar nicht so wenig. Denn die Dinger halten ja auch ewig, da kauft man sich nicht jedes Jahr einen neuen. Insbesondere in den USA, China und dem Nahen Osten erfreuen sich die britischen Luxusautos immer größerer Beliebtheit. Und so hat die BMW-Tochter angekündigt, in diesem Jahr weitere 100 Mitarbeiter einzustellen – wenn das keine gute Nachricht ist!
Auch die VW-Tochter Bentley verkaufte 2013 mit 10.120 Stück so viele Edelautos wie noch nie – seit vier Jahren in Folge steigert Bentley seine Absatzahlen. Im Preissegment ab 150.000 Euro erreicht Bentley einen Marktanteil von 25 Prozent, auch hier sind USA, China und der Nahe Osten die Hauptabsatzgebiete. Allerdings stieg auch der Absatz in Deutschland deutlich, wo im vergangenen Jahr 544 Bentleys ausgeliefert wurden. Bentley will den Absatz bis 2018 auf 15.000. Autos pro Jahr hochschrauben und 400 zusätzliche Leute einstellen.
Der Markt für Edelkarrosssen brummt.
Nicht so gut läuft es dagegen bei den herkömmlichen Autos für ganz normale Menschen. Die Absatzzahlen in Europa sind in den letzten Jahren eingebrochen, im vergangenen Jahr sank die Anzahl der Neuzulassungen auf den tiefsten Stand seit zwanzig Jahren. Entsprechend werden bei Opel, Ford, Fiat oder Peugeot-Citroen Werke geschlossen und Tausende von Arbeitern entlassen, während es bei den Herstellern wie Daimler, BMW oder Audi besser aussieht, weil der Markt im Premium-Segment noch wächst. Dazu passt, dass bei den Neuzulassungen im vergangenen Jahr ausgerechnet Jaguar am stärksten zugelegt hat. Bei den folgenden Plätzen der Gewinner gibt es einen aufschlussreichen Mix aus Billig- und Premiummarken: Seat, Land Rover, Mazda, Skoda, Jeep, Kia, Porsche und Huyndai.
Auch das zeigt, dass es den Reichen weiterhin gut geht, während die Massen verarmen. War es früher auch für Durchschnittsverdiener völlig selbstverständlich, sich ein Auto leisten zu können, wird der fahrbare Untersatz inzwischen wieder zum Luxus – auch wenn es sich nur um ein Billigauto handelt. Das ist besonders bitter, wo das Wohnen in den zentralen Bereichen der deutschen Großstädte für Normalverdiener mittlerweile unerschwinglich wird – wenn man irgendwo am Arsch der Welt wohnen muss, braucht man halt ein Auto, um zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt zu kommen.
Zwar bin ich selbst durchaus der Ansicht, dass Radfahren auch eine schöne Sache und viel besser für die Umwelt ist – aber das ist heute nicht der Punkt. Es geht darum, dass sich auch im Automarkt abzeichnet, dass die guten Zeiten für die meisten Menschen definitiv vorbei sind. Zumindest in in unseren Breiten. In China oder Indien dagegen können sich jetzt mehr Menschen ein Auto leisten – was natürlich auch wieder für Gejammer nicht nur bei den Umweltschützern sorgt. Es ist schon eine Umverschämtheit, dass Inder und Chinesen jetzt auch auf westlichem Niveau die Umwelt verpesten dürfen wollen, wo die doch so viel mehr sind.