Der Märchenerzähler | Antonia Michaelis

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Broschiert: 8,99 €

rezis

Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und ein Drogendealer. Er ist das komplette Gegenteil zu Anna Leemann, die behütet und wohlerzogen ist. Trotzdem verliebt sich das junge Mädchen in Abel.
Denn hinter dieser harten Fassade, gibt es noch einen anderen Abel. Einen verletzlichen Jungen, der so früh schon erwachsen werden musste, der sich rührend um seine kleine Schwester kümmert und der so wunderbare Worte für ein noch schöneres Märchen findet.
Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Irgendwann weiß Anna nicht mehr, ob das Märchen nur ein Märchen ist, oder aber ob es zur grausamen Realität wurde.
Was, wenn der Junge, den sie so liebt, in Wirklichkeit ihr größter Feind ist?

rezisDer Klappentext und auch das Cover haben mich sofort angesprochen. Ich wollte dieses Buch so unbedingt lesen, weil es sich spannend, düster aber auch einfach gut angehört hat. Ich wusste nicht so recht was mich erwarten würde, allerdings war mir sehr wohl bewusst, dass dieses Buch nicht unbedingt gut ausgehen musste.

Schon von ganz Anfang an hat dieses Buch mir eine Gänsehaut bereitet. Es hat eine Dunkelheit an sich, die ich am Anfang noch überhaupt nicht verstehen konnte, die mir aber zwischen all den Seiten nur so entgegensprang. Dieses Buch hat mich an sich gefesselt, weil ich all diese düsteren Geheimnisse lüften wollte, um herauszufinden wieso es darin so düster zuging.
Natürlich trägt zu dieser Dunkelheit besonders der wundervolle Schreibstil von Antonia Michaelis bei. Sie hat einfach die richtigen Worte für ein solches Buch. Und diese Worte machen das Buch auch zu etwas Besonderem. Es ist voller bunter Bildern, Metaphern und Gedanken um das Leben, dass ich manchmal innehalten musste, um selbst darüber nachzudenken. Gleichzeitig hat das Buch nie an Dunkelheit verloren. Diese Schatten der Geschichte, waren immer spürbar. Manchmal sogar beinahe greifbar. Und daher war ich als Leser teilweise wirklich überrascht oder sogar schon irritiert, dass Anna all diese Dunkelheit gar nicht zu spüren schien.

Das junge Mädchen ist 17 Jahre alt, bereitet sich auf das nahende Abitur vor und scheint ein Mauerblümchen zu sein. Sie war noch nie wirklich verliebt, hatte sich eigentlich immer nur für die Schule und ihre Querflöte interessiert. Doch dann findet sie eine kleine Puppe im Oberstufenraum und entdeckt, dass sie Abel Tannatek, dem Drogendealer, zu gehören scheint. Natürlich nicht ihm persönlich, sondern seiner Schwester.
Annas Interesse ist geweckt.
Schon ab diesem Moment habe ich ein wenig an der Glaubwürdigkeit des Mädchens gezweifelt. Ihre Gedankengänge und Überlegungen sind in so viele Hinsicht absolut kindisch gewesen, dass ich teilweise daran zweifeln musste, ob sie tatsächlich schon 17 war und dann interessiert sie sich plötzlich für den Schulbekannten Drogendealer? Irgendwie habe ich das nicht zu hundert Prozent nachvollziehen können.
Dass sich die braven Mädchen manchmal einen Bad Boy angeln wollen, das wissen wir alle, aber dass sich ein Mauerblümchen ohne jegliche Erfahrungen in Sachen Verliebtheit für einen Kriminellen zu schwärmen beginnt, scheint in meiner Welt irgendwie ein wenig abwegig zu sein.
Trotzdem habe ich natürlich mitverfolgt, wie Anna versucht hat Abel näher zu kommen. Ihn kennen zu lernen. Sie verfolgt ihn zunächst, um herauszufinden dass er tatsächlich eine Schwester hat, um die er sich kümmern muss und hört zum ersten Mal ein Teil des Märchens, das sich durch das komplette Buch zieht.

Dieses Märchen hat mich sofort fasziniert. Die Metaphern sind einfach nur wunderschön und einfach perfekt gewählt. Man muss manchmal zwar kurz überlegen, um zu verstehen, aber man kommt auf die Lösung, wenn man einen Moment darüber nachdenkt. Es scheint einfach ein Märchen zu sein, das sich Abel für seine Schwester ausdenkt, um sie zu unterhalten und vielleicht auch, weil es ihm Spaß macht Geschichten zu erzählen.
Anna ist davon genauso angetan wie ich und nach und nach kommen sich Abel und Anna näher.
Doch mit dieser Nähe, taucht Anna immer tiefer hinein in etwas dunkles, was sie selbst überhaupt nicht zu sehen scheint.
Es geschehen Morde in unmittelbarer Nähe. Und die Stimmung im Märchen, welches Abel erzählt, wird plötzlich sehr düster. Trotzdem bekommt Anna keine Angst. Sie scheint parallelen, die man als Leser vielleicht leichter erkennt, nicht zu bemerken und wenn doch, dann gibt sie nichts davon zu.

Von Abel selbst erfährt man nur recht wenig. Er lässt niemanden an sich heran, möchte seine Probleme selbst lösen und versucht mit allen Mitteln, dass Micha ein schönes Leben hat. Er möchte, dass es seine Schwester eines Tages einmal bessern haben wird wie er und das scheint wohl ein Punkt zu sein, den Anna besonders an ihm schätzt. Gleichzeitig hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, dass ich nicht so recht weiß ob ich ihm trauen kann oder nicht. Er stößt Anna immer wieder fort aber kann sie auch nicht ganz in Ruhe lassen. Er möchte sie in seinem Leben und gleichzeitig will er nichts von sich preis geben. Ich hatte nur ständig das Gefühl, dass er für Anna irgendetwas ganz besonderes sein muss, das ich selbst gar nicht erkennen kann, denn bei mir hätte die Vernunft schon viel früher Alarm geschlagen.
Trotzdem lässt sie sich auf ihn ein, egal ob sie etwas von ihm weiß oder nicht und Abel öffnet sich einen Spaltbreit für das junge Mädchen. Was ihn meiner Meinung nach aber nicht zu einem guten Menschen macht.

Schließlich geschieht etwas, das ich hier nicht nennen kann, um niemanden zu spoilern, was mich aber absolut schockiert und erschrocken hat. Gleichzeitig aber hat nicht nur dieses Ereignis mich erschrocken, sondern auch die Art, wie damit umgegangen wurde.
Dort habe ich zum ersten Mal ernsthaft über meine Bewertung für dieses Buch nachgedacht und mir wurde nach und nach bewusst, dass ich es nicht ganz so gut bewerten kann, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte.
Etwas so schreckliches auf diese Art und Weise abzuhandeln finde ich persönlich nicht gut. Und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass so etwas überhaupt möglich ist. Wer das Buch selbst schon gelesen hat, weiß wahrscheinlich genau wovon ich rede.

Der Ausgang des Buches hat mich nicht sonderlich überrascht. Es war letztendlich klar, dass es auf ein solches Szenario hinauslaufen musste, um sich in ein halbwegs gutes Ende verwandeln zu können. Es ist zwar kein wirklich gutes Ende aber es ist auch nicht das Schlimmste eingetreten, was möglich gewesen wäre.
Für mich ist dieses Buch nicht einfach gewesen. Mir ist es von Anfang an nicht gelungen die Handlungen von Anna oder Abel nachzuvollziehen und ich gehe davon aus, dass es den jüngeren Lesern unter uns, genauso gehen wird. Trotzdem hätte ich das empfohlene Alter für dieses Buch auf mindestens 16 Jahre gelegt. In diesem Alter kann man sich eher vorstellen, was die Thematik des Buches ist und was die Autorin damit ausdrücken wollte (wenn sie denn etwas ausdrücken wollte).

fazitLetztendlich kann ich nicht so recht sagen, ob ich dieses Buch nun weiterempfehlen würde oder nicht. Ich weiß nur, dass es nichts für zart besaitete Menschen ist. Wenn man dieses Buch lesen möchte, darf man keine Angst vor Gewalt und schrecklichen Verbrechen haben und solche Ereignisse auch nicht zu nah an sich heranlassen. Es ist nicht einfach zu verdauen und es wird länger nachhallen. Trotzdem sind die Worte darin, die Bilder und Metaphern sehr viel wert und bringen auch etwas Schönes in die Dunkelheit des Buches. Daher gibt es von mir gerade noch 3 / 5 Sterne.

3-Sterne


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