Unter Tränen aufgequollen und voller schwindelerregender Hoffnung schmettert Doris Day den Gefühlsfetzen "Que Sera, Sera" am Flügel rauf und runter, bis ein Pfeifen ertönt, ein erlösendes, reinigendes Lebenszeichen ihres entführtes Sohnes (Christopher Olsen). Mehr als die vorangegangene überkandidelte Sequenz in der Albert Royal Hall, bei der ein richtungsweisender Beckenschlag Leben verändert und auslöscht, hypnotisiert im erneuten Aufschlag des Mannes, der aufgrund seines Wissens mundtot gemacht wird, vielmehr die augenscheinlich geistige, emotionale Verbundenheit zwischen Mutter und Sohn, wohingegen der Vater (James Stewart als zum Klischee gebogener Normalo mit der Hand im Löwenmaul) den Fluch und Segen von klassischen Hitchcock-Treppengeländern zu spüren bekommt. In einer praktisch exakten Nachbildung des artistischen Höhepunktes aus "Berüchtigt", nur die Figurenkonstellation divergiert, muss das gesprochene Wort absichtlich ein Gedanke bleiben, um seine eigene Haut zu retten. Das Tempo ist unauffällig, Spannung spärlich, Figuren zumeist eindimensional skizziert (beklemmend trotzdem: wie Lucy Drayton, von Brenda de Banzie glaubwürdig dargestellt, ihre mütterliche Menschlichkeit wiederentdeckt) – viel lässt sich über "Der Mann, der zuviel wusste" (1954) sonst nicht sagen, viel Aussagekräftiges, das es in dieser oder jener Form nicht auch schon in der gebündelten Frühversion der Handlung gegeben hätte. Arm an großen Momenten, behütet das Remake allerdings bombastische, bühnengerechte Ab- und Ausschweifung.
6 | 10