"Der Mann, der Liberty Valance erschoss" / "The Man Who Shot Liberty Valance" [USA 1962]


[...] Ingmar Bergman, François Truffaut und Martin Scorsese gehörten und gehören der großzügig prominenten Fangemeinschaft John Fords an. Wenngleich Ford, wie Truffaut schrieb, nie den Worten "Kunst" und "Poesie" traute, um eigenhändig seine Arbeit zu umschreiben, dürfte es den winzigen Moment eines Augenzwinkerns erfüllen, den (inflationären) Kunst- und Poesiestempel allein diesem schwindelerregend tiefschönen, reflexiven und gramgebeugten Werk "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" aufzudrücken, in dem John Wayne und James Stewart als Abgesandte im Duett ein Genre zweiteilen und es obendrein hinterfragen. Wahrscheinlich konnte John Ford als einer der wenigen Künstler simpel filmen, aber anspruchsvoll vermitteln. Ein im Lauf der Zeit verlottertes Credo, das andere, leider, zunehmend umdrehen. Aber wie handwerklich griffig und alarmierend mitmenschlich er James Stewart und Vera Miles arrangiert; ihr zugeworfener Blick, flüchtig, seiden, sein Tellerabwaschen, stockend, agil, weil die Bücher rufen, das Gesetz. Das bebt, seufzt, zittert. [...]. Auch das abgebrannte Haus des Freundes und Gefährten (Wayne), die mitgebrachte Rose, die keine richtige ist, die fetten Fleischstücke, die riesigen Kartoffeln, der sachte aufdämmernde Klageschwall [...] gebären, bei aller Liebe zum Neuen, Demut zum Alten.
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