Wer jetzt den Lungerersee sieht – sieht ihn nicht. Wo sonst das Wasser lieblich und blaugrün die Touristen erfreut, ist nun eine schlammfarbige Hügellandschaft. Was ist da passiert? Klimaerwärmung? Leck? Jahresreinigung?
Nein, nein – das ist ganz normal. Um Land zu gewinnen wurde 1836 der Seespiegel um gut dreissig Meter abgesenkt. Auf dem freigelegten Seeboden siedelten künftig zahlreiche Bauernhöfe. Mit der Industrialisierung stieg dann aber der Hunger nach elektrischen Strom. In den 1920-er Jahren stauten die CKW den See wieder auf das ursprüngliche Niveau auf. Nach 85 Jahren versank die fruchtbare Landschaft wieder in den Fluten. Die Bewohner mussten weichen. Wut und Trauer blieben. Der Kraftwerkbetrieb bringt es mit sich, dass jeweils im Winter der Wasserstand markant absinkt. Im März erreicht er üblicherweise den Tiefststand. Auf dem Seeboden kommen die Überreste der damaligen Häuser zum Vorschein. Die Brücke über den Loppbach, Wagners Sagi. Und die Wurzelstöcke der damals gefällten Obstbäume.
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