Der Hausierer vom Hunsrück hat seinen eigenen Weg bekommen! Entschleunigung, Weitblicke und Geschichtliches, so können wir den Weg zusammenfassen. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, dann lies einfach weiter.
Wer war Josef Lippert?
Der große haarige Kerl lebte von 1888 bis 1963. Und er machte deswegen auf sich aufmerksam, weil er keinen Respekt vor sogenannten Respektspersonen hatte. Ob Pfarrer oder Lehrer, er behandelte alle gleich.
Alle halbe Jahr etwa tauchte das Beltheimer Original in den Ortschaften auf und bot seinen Kleinkram an. Geschlafen hat er wohl in Scheunen oder im oft noch warmen Backes. Auf dem Lippertsweg lest ihr auf einigen Informationstafeln noch mehr zu dem Beltheimer und seinen Geschichten.
Der Rundweg
Auf etwa 26 Kilometern durchstreifen wir auf dem Lippertsweg die Gemeinde Beltheim. Dabei werden uns die Ortsteile näher gebracht. Gestartet sind wir am Gemeindehaus in Beltheim. Wir erblicken nach ein paar Metern das Hellesheisje am Rand des Ortes. Dies ist bei den Beltheimer ein beliebter Ort zum Durchatmen oder Rasten.
Junkersmühle
Es geht in den nächsten 4 Kilometern immer leicht bergab. Wir gehen auf Feldwegen, durch Wald, auch auf dem 3-Tälerweg. Den sind wir im letzten Jahr gegangen und hatten uns schon da über die Schilder des Lippertsweges gewundert. Und nun liefen wir endlich auf ihm.
Nach etwa 4 Kilometern gelangen wir an die Junkersmühle. An diesem Tag erwartet uns hier ein Drehorgel-Spieler. Denn heute war ja der RZ-Wandertag.
Nach etwa 6 Kilometern kommen wir am nächsten Highlight des Weges an. Das Erlebnisfeld in Mannebach. Ihr habt dieses Jahr schon etwas von uns darüber gelesen. An diesem Tag erwarten uns hier ein super leckeres Kesselgulasch und regionaler Produkte, von der Tourist-Information Kastellaun präsentiert. Für eine kurze Rast ist das Erlebnisfeld immer gut geeignet. An den Stationen, die sämtliche Sinne ansprechen, haben Jung und Alt viel Freude.
Wir überqueren die L205 und sehen schon lange vorher den Zwillingsbaum von Mannebach. Dieser spielt im dritten Teil der Filmreihe "Heimat" auch eine Rolle.
Weiter geht es über Wiesen und durch Wälder. Es ist eine schöne Strecke. Unaufgeregt, nahezu beruhigend.
Als nächstes erreichen wir die Heyweiler Grillhütte. An diesem RZ-Wandertag sind in den einzelnen Orten wirklich viele Menschen damit beschäftigt, die Wanderer und Gäste gut zu versorgen. Hier gibt es leckeren Kuchen und Gutes vom Grill. Nach einer kurzen Pause geht es für uns weiter. Mittlerweile haben wir etwas mehr als 9 Kilometer hinter uns gebracht.
Im Ort selbst gehen wir dann in Richtung Frankweiler.
Frankweiler
Wir folgen für einen Augenblick der Straße, biegen aber bald wieder ab und gehen am Waldrand entlang. Uns gefällt dieser Weg. An diesem Tag unterhalten wir uns sehr viel, da wir ja in einer Gruppe unterwegs sind, aber es gibt auch ruhige Momente, wo wir diesen Weg in uns aufsaugen.
Zwischen Heyweiler und Frankweiler hast du die Möglichkeit, diesen Rundweg zu teilen. Es führt kurz vor Frankweiler ein Weg wieder nach Beltheim zurück. Wir aber gehen alle weiter. Schließlich wollen wir sehen, was noch so auf dem Lippertsweg los ist.
In Frankweiler selbst erwartet uns am Gemeindehaus wieder eine Verpflegungsstation. Das wird dir auf dem Weg natürlich so nicht geschehen.
Es soll allerdings zeigen, dass die Bewohner der Gemeinde Beltheim stolz auf ihren Weg sind und am Eröffnungstag die Wanderer versorgen.
Nach knapp 2 Kilometern über Wiesen und Feldwege erreichen wir den kleinen Ort Sevenich mit einer imposanten Kirche und einem sehr imposanten Baum davor. Es ist die 1000-jährige Linde, sie begeisterte uns sehr. Sie wird auch hier im Ort geschätzt, die Straße wird an dieser Stelle einfach etwas schmaler. Verkehrsberuhigung auf natürliche Art und Weise.
Ab ins Baybachtal
Von Sevenich aus laufen wir auf einem Waldweg hinab ins Baybachtal und sind nach etwa 16 Kilometern erst an der Wölbertsmühle und schließlich am tiefsten Punkt des Rundweges. Idyllisch ist es hier und so ruhig.
Den Baybach erreichen wir nicht, gehen am Schnellbach, der im weiteren Verlauf in den Baybach fließt, in Richtung des Ortes Schnellbach hinauf. Diese knapp 3 Kilometer sind in unseren Augen die schönsten des Weges. Hier können wir uns verlieren, der Wald ist wunderschön...
Schnellbach
Wir treten aus dem Wald heraus und links neben uns liegt Schnellbach. Der Ort zieht sich ganz schön lang, und nach einem Anstieg erreichen wir den Aussichtspavillon. Natürlich nicht ohne fleißige Männer und Frauen, die für Essen und Trinken gesorgt haben. Es gab belegtes Brot mit Käse und Wurst. Lecker.
Und dann trafen wir ihn!
Josef Lippert himself kam dann noch hier vorbei. Wir mussten uns natürlich mit dem Beltheimer Original ablichten lassen, wer weiß, wann wir den mal wieder treffen...
Auf die Idee muss man erstmal kommen, einen Josef Lippert "auftreten" zu lassen. Klasse.
Ameisenwald
Auf unserem Weg zurück nach Beltheim erlebten wir noch etwas Tolles. Wir sahen viele große Ameisenhaufen im Wald. Und sie standen alle am Waldrand, keine im Innern. Auf einer Informationstafel, die es auf dem Weg immer wieder gibt, lesen wir, warum das so ist.
Die Ameisen lieben die Wärme und am Waldrand gibt es Sonne. Diese Kleine Rote Waldameise hier ist ein wichtiger Bestandteil des Waldes. Sie hält ihn zum Beispiel sauber...
Nachdem wir den Beltheimer Aussichtspavillon passiert haben, erreichen wir nach etwa 26 Kilometern wieder unseren Startort Beltheim.
Nach etwa 26 km und 7,5 Stunden mit Pausen sind wir also wieder angekommen am Jugendheim. Aber nicht ohne uns vorher nochmal mit dem Ort zu beschäftigen. Im Jahr 893 wird er das erste Mal urkundlich erwähnt und ist somit einer der ältesten Orte im Hunsrück. Geschichtlich machte der Ort durch das "Beltheimer Gericht" im 14. Jahrhundert von sich reden. Zu diesem gehörten 13 umliegende Ortschaften.
Fazit Lippertsweg
Der Lippertsweg hat uns sehr gut gefallen. Er ist ein etwa 26 Kilometer langer Rundweg durch alle Ortsteile der Gemeinde Beltheim. Es besteht die Möglichkeit, den Weg in zwei Etappen zu laufen, dabei ist jeweils Beltheim als Start und Ziel empfehlenswert. Gewiss kannst du ihn aber auch anders gehen.
Die Wege bestehen zu einem Großteil aus natürlichen Untergründen, es gibt aber auch ein paar Passagen, die asphaltiert sind.
Die Menschen hier freuen sich über das neue Freizeitangebot für Wanderer, das haben wir auf dem RZ-Wandertag eindrucksvoll erfahren.
Fakten Lippertsweg
Länge: 26 km (alternativ 2×15 km)
Dauer: etwa 8 Stunden inkl. Pausen
Anstieg: 460 m
Abstieg: 460 m
Anspruch: mittelschwer
für Kinder geeignet: ja, Kondition erforderlich
Link zu komoot: https://www.komoot.de/tour/46577943
Tipps Lippertsweg
Beachte unterwegs auf jeden Fall:
Einkehrmöglichkeiten
- Hunsrücker Hexenhaus (Öffnungszeiten vorher recherchieren)
- Junkersmühle (Öffnungszeiten vorher recherchieren)
- Bierpumpe, Dorfkneipe Frankweiler (Öffnungszeiten vorher recherchieren)
- Gasthaus Nikolay Mannebach (Öffnungszeiten vorher recherchieren)
- Gasthaus Bei Leo Beltheim (Öffnungszeiten vorher recherchieren)
Der Lippertsweg und der Saar-Hunsrück-Steig vereint