Titel: Der letzte Wunsch (Hexer-Vorgeschichte #1)
Autor: Andrzej Sapkowski
Übersetzer: Erik Simon
Format: Taschenbuch
Preis: 9,95 €
Seitenzahl: 380 Seiten
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-20993-9
Bewertung: 4 Sterne
Inhalt
Mit Kämpfen gegen Vampire, Striegen und sonstige Arten an Ungeheuer verdient der Hexer Geralt von Riva sein Geld. Die Auftragslage ist ganz gut und er reist quer durch das Land um die Monster für Geld zu beseitigen. Auf einer seiner Reise mit seinem Freund Rittersporn befreien die beiden einen Flaschengeist, der Geralt zum Verhängnis werden soll, denn durch ihn lernt er die schöne und gefährliche Zauberin Yennefer kennen…
Die Hexer Reihe um Geralt von Riva war mir bisher nur als Spiele bekannt. Dann kam die Nachricht, dass die Bücher als Serie bei Netflix herauskommen sollen und ich war Feuer und Flamme. Spätestens nach dem Teaser Trailer ist klar, dass ich diese Serie sehen will und als „guter“ Büchernerd möchte ich mich gebührend darauf vorbereiten und einige der Bücher im Vorfeld lesen.
Nach einiger Recherche um die erschienen Bücher habe ich die Empfehlung gelesen, zunächst die beiden Kurzgeschichtenbände zu lesen und anschließend die Romane. Also habe ich mir „Der letzte Wunsch“ gekauft und direkt gelesen.
Der Einstieg in die Welt von Geralt ist recht leicht gestaltet. Es gibt wenig Beschreibungen und dennoch genug, um sich die Umgebung des Hexers gut vorstellen zu können. Man begleitet ihn direkt bei einem seiner Aufträge, eine Striege zu bezwingen. Schon bei dieser ersten Kurzgeschichte ist mir aufgefallen, dass viele Märchen der Gebrüder Grimm aufgegriffen und leicht verändert werden. Es hat mich wirklich toll unterhalten mir vorzustellen, wie Schneewittchen mit den Zwergen zu Raubzügen aufbricht und alle in Angst und Schrecken zurücklässt oder der Prinz verzweifelt die entlaufene Prinzessin jagt, die nur einen Schuh zurückließ. Es ist faszinierend wie der Autor alles schön zu einem Großen Ganzen zusammenfasst ohne, dass es gewollt wirkt. Alles scheint authentisch und real zu sein und Geralt, mit seiner ruhigen und fast schon teilnahmslosen Art trägt dazu perfekt bei. Ich mochte ihn eigentlich sofort, ohne dass ich richtig ausmachen kann woran das liegt. Eigentlich ist Geralt kein Sympathieträger. Er flucht, er tötet, er besteht auf sein Geld und kann teilweise auch sehr grob werden. Doch er hat einen Codex und Regeln, an die er sich hält. Auch seine sehr sachliche Art und Weise fand ich irgendwie ansprechend. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und erfüllt seine Aufgabe mit akribischer Genauigkeit. Ich freue mich schon darauf mehr über ihn zu erfahren, denn die Kurzgeschichten offenbaren natürlich längst nicht alles.
Die einzelnen Kurzgeschichten sind mit kürzeren „Stimme der Vernunft“ teilen verbunden, in denen sozusagen die Gegenwart abgebildet wird. Die anderen Teile sind Erinnerungen und Erzählungen von Geralt über die Vergangenheit und das, was er bereits erlebt hat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so bekommt man einen Überblick über das Geschehene und wird nicht komplett ins kalte Wasser geworfen, wenn es an die Romane der Reihe geht oder wenn man das Spiel spielt. Unter anderem wird über Ciri und Yennefer berichtet, genauso wie über Rittersporn, Geralts Freund und Poet. Man erfährt wie die Schicksale von Ciri und Geralt zusammenhängen ebenso wie es zu der Verhängnisvollen Verbindung zwischen Geralt und Yennefer kommt. Es ist aufregend zu wissen, wie es angefangen hat, denn aus den „Stimme der Vernunft“ Teilen wird klar, dass die Beziehung zwischen Geralt und Yennefer alles andere als glücklich oder harmonisch abgelaufen ist.
Als Leser wird man zwar direkt in die Welt des Hexers hineingeworfen, doch man kann sich wirklich gut orientieren, ohne dass der Autor alles bis ins kleinste Detail beschreibt. Trotzdem bin ich natürlich sehr gespannt darauf, wie die Welt weiter aufgebaut ist und hoffe deshalb, dass vor allem die Romane mir da noch etwas mehr Informationen liefern.
Fazit
Ich mochte die Kurzgeschichten rund um Geralt von Riva sehr. Man kann sich einen guten Überblick verschaffen, um herauszufinden, ob diese Welt zu einem passt oder eher nicht. Man lernt Geralt kennen und erfährt so einiges spannendes über seine Vergangenheit. Ich freue mich jetzt schon darauf den nächsten Kurzgeschichtenband zu lesen und anschließend dann die Romane zur Reihe. Diese Fantasy-Saga könnte mein Game of Thrones Herz höher schlagen lassen.