Bianca Iosivoni Emery möchte einfach nichts mehr von Kerlen wissen, zu tief sind die Wunden aus der Vergangenheit. Dann trifft sie auf Mason's Freund Dylan, welcher sie einfach nicht in Ruhe lassen kann. Er ist einfach zu nett, zu schön um wirklich zu sein, was er vorgibt. Beide spielen sich die ganze Zeit Streiche und für eine Weile vergisst Emery.
Der letzte erste Blick
Lyx-Verlag/Bastei Lübbe
Preis für TB/E-Book: 10,00€/8,99€
Emery ist 2000 km von ihrer Heimatstadt weggezogen, um zu studieren und zu vergessen. Sie möchte einen Neuanfang an der Uni in West Virginia wagen. Dort trifft sie auf ihren neuen Mitbewohner Mason und das erste Treffen geht nicht sehr glimpflich aus.
Direkt der Beginn des Buches zog mich mit dem ersten Satz in den Bann und die Spannung hat sich bis zum Ende gehalten.
Doch kann man seiner Vergangenheit wirklich davonlaufen, ohne Gefahr zu laufen, eingeholt zu werden?
"Es ist nicht gerade die feine Art, das erste Semester damit zu beginnen, jemandem die Nase zu brechen, Miss Lance" (Kapitel 1)
Ich möchte unbedingt eine Emery als meine beste Freundin!! Selten habe ich bei einem Buch so viel gelacht und mich so verbunden gefühlt mit der Protagonistin. Emery ist vorlaut, frech und tief verletzt, was aber kaum einer mitbekommt, da sie hohe Mauern um sich errichtet hat. Jeder kennt sie nur als schlagfertige junge Frau, der man besser nicht zu Nahe kommt.
"Und ich war dankbar dafür. Mit der neuen Nummer waren die Tage der zahllosen anonymen Morddrohungen und Hassnachrichten vorbei." (Kapitel 1)
Ich bin absolut begeistert wie toll es der Autorin Bianca Iosivoni gelungen ist, mit Emery und Dylan so wunderbar andere Protagonisten zu schaffen.
Sie ist eindeutig ein Bad Girl, das schon vieles erlebt hat und sie zu der werden ließ, die sie heute ist.
Sie ist misstrauisch und vorsichtig und zudem hat sie eine große Klappe und ist so schlagfertig, dass man als Kerl schon wirklich große Eier braucht, um dagegen zu halten.
"Diesmal starrt der Kerl mich an, als hätte ich soeben erklärt, ich wäre Khaleesi, Mutter der Drachen - oder in meinem Fall eher Khaleemery, Mutter der Frösche" (Kapitel 16)
Dylan dagegen kann man als einen aufopferungsvollen Kerl, welcher versucht zwischen Job, Studium, Freunden und Sport, auch noch einer ganz besonderen Person in seinem Leben zu helfen, beschreiben.
Und er ist definitiv stark genug, um gegen Em's Sprüche und Taten anzukommen. Kein Bad Boy sondern ein zuckersüßer Good Guy, welchem es aber nicht an Humor und Schalk mangelt.
Beide sind wie Feuer und Eis - kommen sie zusammen, dann sprühen Funken.
"Du weißt doch wie es heißt [...]. Was sich neckt, das will sich" (Kapitel 16)
So kommt es, dass gerade in der Anfangszeit des Buches wahnsinnig viele Streiche gespielt wurden, bei denen ich die ganze Zeit lauthals lachen musste und mir schon dachte, dass mich die anderen in meinem Wohnheim für verrückt halten müssen.
Ich würde ja jetzt gerne ein Zitat bringen, aber ich habe das Gefühl, dass jedes davon euch den Spaß beim selber lesen nehmen würde. Nur so viel, bis Seite 160 kam ich nicht aus dem Lachen raus und auch danach kamen die Szenen nicht zu kurz.
Mir kamen dabei sogar die Tränen, da ich mich bei vielen Streichen an mich selbst erinnert gefühlt habe und nicht mehr aufhören konnte.
Es wird sowohl aus der Perspektive vom Emery, als auch von Dylan erzählt, wodurch man einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt beider bekommt und einiges besser nachvollziehen kann.
Durch den lockeren Schreibstil habe ich gar nicht gemerkt wie die Story nur so dahin flog und dann war das Buch schon vorbei und ich dachte mir nur - meeeehr!
"Wenn du Hilfe beim Umziehen brauchst... [...]. Nicht einmal, wenn wir die letzten Überlebenden bei einer Zombieapokalypse sind." (Kapitel 10)
Durch gewisse Anspielungen im Bezug auf Emery's Vergangenheit konnte ich ca. ab zwei Dritteln des Buches vorausahnen, was mit ihr passiert sein musste. Es gab aber nicht nur einen Plot Twist oder Konflikt, sondern meiner Meinung nach waren da am Ende mehrere, die mich dann doch überraschten. Einige davon ließen mich in Tränen aufgelöst zurück.
Dieses Buch zeigt einem, wie viel wahre Freundschaft und Liebe bedeuten , aber auch die Grausamkeit zu der Menschen fähig sind und dass nicht immer jeder Mensch der ist, für den ihn andere halten.
"Es gab nur wenige Menschen, mit denen man auch mal nichts sagen und die Stille genießen konnte, ohne sich dabei seltsam zu fühlen" (Kapitel 14)
Das Buch hat mir auch nochmal ganz deutlich gezeigt, dass es wichtig ist, den Menschen zu sehen und sich ein eigenes Bild zu machen und nicht so viel auf Äußerungen und Meinungen von anderen zu geben. Wer die Autorin noch nicht kennt, dem kann ich nur empfehlen ihrere Bücher zu lesen.
Bianca ist ein unglaublicher Mensch und das überträgt sich auf ihren Schreibstil und die Geschichten und Personen die sie erschafft.
Ich kann nur sagen ich liebe alles an diesem Buch, mit dem klitzekleinen Kritikpunkt der Vorhersehbarkeit rund um die Vergangenheit von Em und was demnach noch passieren wird.
Ein ganz tolles Buch mit der absolut genialsten Protagonistin - Emery, meine beste Freundin in spe.❤
Hier findet sich alles wieder - Humor, Gefühle, das gewisse Prickeln in den Sexszenen und ganz ganz starke Charaktere.
4,5 von 5 Bäumchen und ich bin schon super gespannt auf 'Der letzte erste Kuss', den zweiten Teil, welcher sich um Elle und Luke dreht und schon am 26.10.2017 erscheint.