Der Kriegsreporter als Staatengründer

Von Eulengezwitscher @Edda_Eule

Peter Chemnitz schreibt das Leben von Randy Braumann auf

Peter Chemnitz stellt sein Buch über Randy Braumann vor

Er hat sein Geld mit Krisen-, Kriegs- und Katastrophenreportagen verdient. Randy Braumann. In Vietnam, im Nahen Osten und in Afrika hat er alles erlebt - sogar seine eigene Exuktion. Der Journalist Peter Chemnitz hat Braumanns bewegtes Leben aufgeschrieben - das Eulengezwitscher war bei der Buchvorstellung.

Peter Chemnitz

Ach los, scheiß der Hund drauf!

Das Leben des Stern-Kriegsreporters Randy Braumann

Erschienen bei Weltbuch im Dezember 2013. 362 Seiten kosten in der broschierten Ausgabe 16,90 €.


Eigentlich wollte Peter Chemnitz Randy Braumann nur dazu überreden, eine Autobiografie zu schreiben. Genug erlebt habe er doch an den Brandherden des Kalten Kriegs und um die richtigen Worte sei er auch nicht verlegen. Aber Braumann will nicht selbst schreiben, sondern erzählen. Chemnitz darf aber mitschreiben. Herausgekommen ist - verquast gesagt - eine Autobiografie zweiter Ordnung: Ein Buch in Ich-Form, dass ein anderer geschrieben hat. Zum Glück für die Buchmesse. Denn Braumann ist unpässlich, aber Peter Chemnitz ist vor Ort und präsentiert das Buch: eine kurzweilige Aneinanderreihung von Anekdoten. Chemnitz versteht es, die Abenteuer seines anderen Ichs aufleben zu lassen (zwischen den Buchdeckeln besser als auf dem Leipziger Podium). Der ungewöhnliche Buchtitel trifft den ungewöhnlichen Charakter des Buches: „Ach los, scheiß der Hund drauf!“ So machen sich Braumann und sein Fotograf Gerd Heidemann (der mit den Hitler-Tagebüchern) gegenseitig Mut, wenn sie sich ins Getümmel stürzen. Tatsächlich ist die Arbeit lebensgefährlich: Braumann kennt das Gefühl beschossen zu werden und auf Todeslisten zu stehen. Einmal meldet die Botschaft sogar seinen Tod: "Herr Braumann ist bereits hingerichtet worden." Kaum weniger skurril ist die Gründung der Söldnerrepublik im Kongo, deren Unabhängigkeitserklärung auf Braumanns winziger Reiseschreibmaschine und auf Briefbögen des Brüsseler Hilton-Hotels getippt wird (Blankopapier ist gerade nicht zur Hand). Kurzum: Chemnitz und Braumann haben ein Abtenteuerbuch nach lauter wahren Begebenheiten geschrieben.

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