Der Kreis

Von Nicsbloghaus @_nbh

Nach dem Interview mit dem iranischen Regisseur Jafahr Pahini nun auch der Film “Der Kreis” – aus der Arte-Mediathek. Danke, Arte.


“Ein Mädchen? Beim Ultraschall hieß es doch, es sei ein Junge”, sagt die zutiefst enttäuschte Großmutter, als sie im Wartesaal eines Krankenhauses erfährt, dass ihre Tochter nicht den heiß ersehnten “Stammhalter” entbunden hat. Eine Verwandte soll die schlechte Nachricht überbringen. Vor dem Krankenhaus kreuzt sich ihr Weg mit dem dreier Frauen, die ihren Hafturlaub zur Flucht nutzen wollen. Ein schwieriges und gefährliches Unterfangen, denn Frauen sind im Iran in ihrer Selbstständigkeit stark eingeschränkt, in der Öffentlichkeit haben sie fast gar keine Rechte. So endet ihr Irrweg durch Teheran für eine der drei mit der Verhaftung, als sie versucht, Geld zum Telefonieren zu erbetteln. Zurück bleiben Arezou und die junge Nargess, die zurück aufs Land will. Die noch unerfahrene Nargess versteht noch nicht, dass ihre ältere Freundin Arezou die einzige Möglichkeit wahrnimmt, das Geld für ein Busticket aufzutreiben: Sie prostituiert sich. Entsprechend kreist das nächste Minidrama um Nargess’ Zellengenossin Pari, die von den Brüdern mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt wird, weil sie unehelich schwanger ist. Ihre einzige Rettung wäre die Krankenschwester Elham. Sie hat einen Arzt geheiratet, verhilft der Schwangeren aber nicht zur Abtreibung – aus Angst, ihr Mann könne so von ihrem Gefängnisaufenthalt erfahren. Auf ihrer Odyssee trifft Pari die unverheiratete Nayer, die aus Armut ihr kleines Mädchen im Stich lassen muss, in der Hoffnung, dass es ihm in einer Pflegefamilie besser ergeht. Nach eindringlicher Aufforderung steigt Nayer daraufhin ohne ihr Kind in den Wagen eines Freiers, der sich prompt als Zivilpolizist bei der Fahndung nach Prostituierten entpuppt. Doch Nayer gelingt die Flucht – im Gegensatz zu ihrer Leidensgenossin Mojgan, die ins Gefängnis geworfen wird, während man ihren winselnden Freier laufen lässt…