„Der Körper ist nur das Schlachtfeld“

Von Allerleirauh

sagt Rebecca Sampson in einem SPON-Interview zu ihrem Fotoprojekt mit Essgestörten.

Wie wahr!

Als ehemals selbst Betroffene ging sie mit der Kamera zurück in die Klinik, in der auch sie einmal behandelt wurde, um eine Seite von Essstörungen zu zeigen, die ihrer Meinung nach in der Berichterstattung nicht genügend Beachtung findet:

„Mein Eindruck ist, dass es zu sehr um den Körper geht. Dabei ist der Körper lediglich das Schlachtfeld, also der Austragungsort, seelischer Konflikte.“

Ein Eindruck, den ich mit ihr teile. Sehr oft habe ich das Gefühl, wir versuchen das „Zuviel“ oder „Zuwenig“ -essen  in den Griff zu bekommen, ohne die Ursachen für dieses Verhalten näher zu beleuchten. Welche Frau, welcher Mann mit  Magersucht, kennt nicht den Satz „Nun iss mal was. Das kann doch nicht so schwer sein“.  Und welchem Menschen mit Übergewicht wurde nicht schon empfohlen einfach mal eine Diät zu machen.

Aus rein physiologischer Ebene ist das ja auch beides eine Lösung. Nur haben wir neben eine Physis eben auch eine Psyche.

Mut gemacht hat mir dieser Satz aus dem Interview:

Es gibt einen oft verwendeten Standardsatz von Essgestörten, den ich früher auch benutzt habe: „Naja, man lernt damit zu leben.“ Sehr wenige glauben daran, wieder ganz gesund zu werden. Ich wollte den Betroffenen Mut machen.

Danke! Genau dieses „man lernt damit zu leben“ bereitet mir auch immer wieder Bauchschmerzen.

Ich will nicht damit leben lernen, dass sich meine Gedanken, mein Tagesablauf, mein Wohlbefinden, mein Selbstwertgefühl immer wieder an meiner Ess-Störung aufhängen. Und ja, ich glaube es ist möglich aus der Nummer wieder auszusteigen. Zurückzufinden zu einem natürlichen Essverhalten, zu einem guten, wohlwollenden Gefühl für meinen Körper und zu einem stabilen Selbstwertgefühl!