Der Korb des alten Mannes

Von Wernerbremen

"Eine der wunderbaren Eigenschaften, die wir als Mensch haben, ist die Chance,
in jeder neuen Minute unser Leben verändern zu können."

Alexander Rykow

Quelle: Romana Huber

Ihr Lieben,
auf vielfachen Wunsch möchte ich Euch heute Abend noch einmal eine Geschichte von Shad Helmstetter erzählen:
"Der Korb des alten Mannes"
"Dies ist die Geschichte eines alten Mannes und eines kleinen Jungen. Der alte Mann hieß Sartebus und der Junge Kim. Kim war ein Waisenkind und lebte ganz für sich allein. Er zog von Dorf zu Dorf auf der Suche nach Essen und einem Dach über dem Kopf. Doch es gab noch etwas, nach dem er suchte. Kim suchte nach einer Einsicht. 

"Warum", fragte er sich, "sind wir ein Leben lang auf der Suche nach etwas, das wir nicht finden können? Machen wir es uns selbst schwer oder soll es einfach so sein, dass wir uns so plagen?"
Auf seinem Weg traf er eines Tages einen alten Mann und der, so hoffte Kim, ihm vielleicht die eine Antwort geben konnte. Der alte Mann trug auf seinem Rücken einen großen, zugedeckten, geflochtenen Korb, der sehr schwer zu sein schien. Eines Tages machten sie Rast an einem Bach. 

Quelle: Helmut Mühlbacher

Der alte Mann stellte erschöpft seinen Korb auf den Boden. Er schien so schwer zu sein, dass selbst ein viel jüngerer und stärkerer Mann ihn wahrscheinlich nicht sehr lange hätte tragen können. 
"Weshalb ist denn dein Korb so schwer?" fragte Kim Sartebus. "Ich würde ihn gerne für dich tragen." "Nein, den kannst du nicht für mich tragen", antwortete der alte Mann. "Den muss ich ganz alleine tragen."
Viele Tage und Wege gingen Kim und der alte Mann zusammen. So sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht herausfinden, was für ein schwerer Schatz sich wohl in dem Korb befand. Erst als Sartebus nicht mehr weitergehen konnte und sich ein letztes Mal zur Ruhe legte, erzählte er dem jungen Kim sein Geheimnis.
"In diesem Korb", sagte Sartebus, "sind all die Dinge, die ich von mir selbst glaubte und die nicht stimmten. Auf meinem Rücken habe ich die Last jedes Kieselsteines des Zweifels, jedes Sandkorns der Unsicherheit und jedes Mühlsteines des Irrweges getragen, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe. Ohne sie hätte ich die Träume verwirklichen können, die ich mir so oft ausgemalt habe."

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Ihr Lieben,vielen Menschen, denen ich in meinem Alltag begegne, ähneln diesem alten Mann. Auch mir ist es lange Zeit in meinem Leben so gegangen, dass ich wie gelähmt war durch die Zweifel und die Unsicherheit, die ich aus meiner Kindheit und Jugend mit mir schleppte.
Es sind nur Sätze und wir glauben, sie leicht abschütteln zu können, aber wenn man wie ich seine ganze Kindheit und Jugend gehört hat: "Du kannst nichts!, Du bist zu dumm!, Du bist unfähig!, Aus Dir wird nie etwas", dann nisten sich solche Gedanken eben doch in unserem Kopf und in unserem Herzen ein.
Wir glauben diese Sätze auch deshalb, weil sie häufig von Menschen kommen, denen wir vertrauen (Vater, Mutter, Geschwister, Verwandte). Diese negativen Urteile nisten sich in der Folge in unser Denken und Fühlen ein und es ist, als wenn sie uns von innen her auffressen würden. Am Ende geht es uns wie dem alten Mann, wir schleppen aus unserer Vergangenheit die große Last dieser negativen Gedanken mit uns herum.
Zweierlei ist daran besonders schlimm:
Wenn wir diesen Korb der Zweifel und Unsicherheit weiter mit uns schleppen, belastet und trübt er unseren Alltag und zweitens hindert der Korb uns daran, fröhlich und unbeschwert in eine glückliche Zukunft zu schreiten und unsere Träume zu verwirklichen und unsere Ziele zu erreichen.
Es muss der Tag kommen, an dem wir sagen: "Es ist genug!"
Es muss der Tag kommen, an dem wir unseren Korb am Abend absetzen und am nächsten Morgen nicht mehr wieder auf unsere Schultern laden. 
Denn das ist der Fehler: Abends laden wir den Korb wie in unserer Geschichte ab, stellen ihn hin und sind einige Stunden erleichtert, aber am nächsten Morgen laden wir ihn mit einem tiefen Seufzer wieder auf unsere Schultern. 
Wir können das verhindern, indem wir uns selber jeden Morgen zurufen:
HEUTE lasse ich meinen Korb stehen,  
HEUTE will ich ohne ihn in den Tag gehen,  HEUTE will ich ohne Selbstzweifel und voll Sicherheit die Dinge des Tages bewältigen. 
Wenn wir das zu unserer täglichen Übung werden lassen, werden wir nach einer gewissen Zeit feststellen, dass uns das ins Fleisch und Blut übergeht und eines Tages werden wir morgens gar nicht mehr an den Kob denken und er wird in einer dunklen Ecke sein Dasein fristen, während wir fröhlich und unbeschwert in unseren Alltag schreiten.
Ihr Lieben,ich wünsche Euch morgen einen fröhlichen Wochenbeginn und grüße Euch herzlich aus BremenEuer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen