Mit dem Katastrophentief "Katharina" boykottiere das Wetter auf einmal den Klimawandel. Statt wärmer wurde es kalt. Und anschließend noch kälter.
Höchste Zeit zum Handeln für den Uno-Klimagipfel im mexikanischen Badeort Cancún. Rund 15.000 Teilnehmer aus aller Welt flogen in der vergangenen Woche ein, um den Erderwärmungsschalter mit selbstverursachten 25.000 Tonnen Kohlendioxid wieder umzulegen. Bei der letzten Klima-Konferenz Ende 2009 in Kopenhagen hatten nur 5000 Tonnen CO2 ausgestoßen werden können, obwohl dreimal so viele Delegierte, Journalisten und Klima-Aktivisten teilgenommen hatten und zu deren Verpflegung extra Dattelkuchen aus Afrika eingeflogen worden war.
Wahrscheinlich habe das zur dramatischen "Erwärmungspause" (Mojib Latif) mit Frost und Neuschnee und Temperaturen weit unter dem langjährigen Mittel geführt, die in Polen und Deutschland bereits mehrere Todesopfer gefordert hat, hieß es in Cancún. Dei Gipfelteilnehmer seien jedoch fest entschlossen, das Zwei-Grad-Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Kompromiss könne höchstens sein, die anvisierte Enderwärmung zeitlich zu strecken, also später bei zwei Grad mehr anzukommen. So wurde es beschlossen: In einer dramatischen Schlussphase fand der Klimagipfel von Cancún einen Kompromiss, meldet der "Spiegel". Damit bleibe die Uno handlungsfähig und die Erderwärmung machbar - auch wenn nur Minimalziele beschlossen wurden.
Zumindest kurzfristig hat sich die Anstrengung der Delegationen aus aller Herren Länder schon gelohnt. Mit Abschluß der Konferenz von Cancún konnten dem auf de´m Rückflug befindlichen Bundesumweltminister Norbert Röttgen von der Heimatklimafront bereits wieder planmäßig steigende Temperaturen gemeldet werden. Von minus 4 Grad stieg das Quecksilber in Mitteldeutschland binnen 24 Stunden auf plus 5 Grad. Der Deutsche Wetterdienst, der in letzter Zeit von seiner langjährigen Tradition abgewichen ist, jeden Monat als den wärmsten seit Tagen zu vermelden, zeigte sich mit der eingeleiteten Umkehr zufrieden.
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