Der kleine feine Unterschied

Von Dominik

Jetzt sind wir seit sechs Wochen also zu viert und langsam bekommt man das Gefühl wir sind auf einem guten Weg, manchmal zumindest.
Doch schon jetzt zeigt sich, welche Unterschiede beim Zweiten gemacht werden. Man könnte sagen, das zweite Kind zu sein ist sowohl Fluch als auch Segen. Segen weil die Eltern routiniert sind und so ziemlich jedes kleine Alltagsproblem durchschauen und lösen können. Dies machen sie mit einer Gelassenheit, dass es sich garantiert auf das Kind auswirkt.

Als Fluch könnte man sehen, dass die Eltern nicht umbedingt die Ausdauer für den Lösungsweg haben. Dem  Ersten konnte man noch bei Bauchschmerzen in der Nacht stundenlang den Selbigen massieren und ihn abwechselnd im Fliegergriff durch die Wohnung tragen, bis zum Sonnenaufgang, denn irgendwann schlief das Kind ein und man selbst dann auch. Das geht jetzt natürlich nicht mehr so ohne Weiteres, denn wenn wir jetzt den Kleinen die ganze Nacht lang betuddeln, ist der Große, der übrigens fantastisch in unserem Doppelbett schläft, natürlich trotzdem um Acht ( 20 Minuten nachdem der Kleine eingeschlafen ist) hellwach. Selbstverständlich ist der Große der bis dahin Einzige, der vernüftig geschlafen hat. Er lässt sich auch durch nichts und niemanden seine bevorzugte Schlafposition nehmen (Er schläft quer statt längs im Bett).

Auch unterschiedlich ist die Bekämpfung der Säuglingskoliken. Ich erinnere mich noch gut an den Tag als eine Freundin (medizinisches Fachpersonal) mir den Tipp gab, bei Koliken sab simplex zu verabreichen. Warum ich mich so gut erinnere? Naja, ich erzählte es am gleichen Tag meiner Frau, die mich nur beim Erwähnen des Medikaments mit ihrem Blick beinahe tötete. Wir hatten einen kleinen Streit über Schulmedizin (durch meine Seite vertreten) und alternative Medizin. Damals setzte sie sich durch, da auch die Hebamme auf ihrer Seite war. Und ganz ehrlich, durch diese Zeit habe auch ich ein wenig zur Homöopathie gefunden.
Und jetzt? Alles anders? Diplomatisch ausgedrückt, die Komplementärmedizin ist immer noch die erste Wahl, aber es gibt jetzt auch mal den Griff nach Medikamenten der Pharmaindustrie. Natürlich bin ich Gentleman und tanze nicht triumphierend durch die Wohnung, sondern kommentiere die Wahl mit einem wohlwollenden Schmunzeln.
Naja am Anfang habe ich doch getanzt, aber die Mieter unter uns haben sich beschwert.
Natürlich bin auch ich der Meinung, dass der alternative Weg wohl das Beste für unsere Kinder ist. Auch weiterhin bleibt die Schulmedizin eine Ausnahme (wenn wir einfach mal Schlaf brauchen oder wir glauben, dass sonst nichts anderes hilft).

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