Der Kinderalltag hat mich wieder!

Der Sommer ist vorbei und damit hoffentlich auch die Zeit des unregelmäßigen Bloggens. Kinderalltag.de hat ein wenig darunter gelitten, dass meine Kinder einen Monat daheim waren und das Wetter so schön war. Statt zu bloggen haben wir allerhand unternommen, Urlaub am Bauernhof gemacht und den Sommer genoßen. Jetzt hat mich der Kinderalltag wieder und irgendwie ist Alles ganz neu.

Aus 3 mach 2 + 1

Eine neue Ära hat begonnen und unser Leben ist nicht mehr, wie es war. Die Älteste der Drei geht seit einer Woche zur Schule. Die erste Klasse der Volksschule, wie es in Österreich heißt. Bis jetzt sind mein Mann und ich vollauf begeistert von der Schule und vor Allem von der Lehrerin. Auch die kleine Schülerin hat die neue Routine bereits gelernt, macht ihre einfachen Hausübungen und geht morgens mit einem Strahlen zur Schule. Bis jetzt läuft alles ganz wunderbar!

Das Morgenritual neu erfunden

Bisher waren wir recht locker damit, wann wir die Kleinen zur Kita gebracht haben. Bis 8:45 sollten sie dort sein, damit die Pädagoginnen ihr Programm auch ordentlich planen konnten. Das haben wir oft und gerne ausgenützt. Ich bin in der glücklichen Lage, nicht arbeiten zu gehen, sondern bin Hausfrau und Mutter. Also kann ich mir meine Zeit frei einteilen und habe die gerne früher geholt und später gebracht. Damit ist jetzt erst einmal Schluß. Um 07:50 muss die Älteste in der Klasse ankommen. Dazu muss sie in den ersten Stock, Hausschuhe anziehen und ihre Jacke aufhängen. Also muss sie um 07:45h die Schule betreten. Momentan wirkt sich noch sehr klein, zwischen den hunderten Kindern der verschiedenen Schulstufen, die in die Schule drängen, wenn sie um 07:45h ihre Tore öffnet. Ich durfte sie bisher auch begleiten, aber ab jetzt wird diese Begleitung abgebaut.

Der frühe Vogel

Die erste Herausforderung ist es, die Drei morgens zu wecken. Ich habe meine Routine umgestellt und stehe jetzt um 05:30h auf. Damit hab ich Zeit für mich und kann schon Alles für Kita und Schule vorbereiten. Die Kleinen müssen um 06:30h raus. Eine Uhrzeit, die ihnen momentan überhaupt nicht liegt, an die sie sich aber langsam gewöhnen. Um 07:25 müssen wir aus dem Haus. Geht in der Kita Alles glatt, dann kommen wir um 07:45h genau um die letzte Ecke und können uns nahtlos in den Strom der Schüler einordnen. Allerdings geht nicht immer Alles glatt.

Was muss, muss

Die Kinder sind es eben gewöhnt Morgens auch mal etwas länger beim Frühstück zu sitzen, oder mal eben noch was zu spielen. Dass wir jetzt einen unverschiebbaren Termin haben, ist etwas Neues. Die üblichen Diskussionen, dass die Unterhose zwickt, oder die Socken kratzen, die mein Sohn ausgeprochen gerne und ausgedehnt führt, werden im Keim erstickt. Ein schneller Kompromiss, oder ein unbürokratischer Austausch der ungeeigneten Klamotten erfolgt und schon ist man marschbereit. Der Weg zur Kita läuft jetzt auch anders. Mein Mann versucht Morgens noch da zu sein, damit er mir helfen kann, wenn die Zeit doch mal eng wird. Die Kinder spüren natürlich auch, dass etwas anders ist. Die Älteste ist momentan der Star und steht ständig im Mittelpunkt. Die Schultasche wird gepackt und auch für uns Eltern ist momentan Alles, was mit der Schule zu tun hat, neu und besonders. Die beiden Kleinen laufen da quasi nur mit und das gefällt ihnen nicht.

Gedränge im Mittelpunkt

Wenn man es am wenigsten brauchen kann, beginnen die Kleinen damit, sich in den Vordergrund zu drängen. Statt brav und ordentlich in die Kita zu marschieren, sich artig zu verabschieden und in Bestzeit in der Gruppe zu verschwinden, machen sie Stress. Das mit der Kleidung, die nicht ideal ist, hab ich schon erwähnt. Weiter geht es mit den Schuhen, wer darf den Lift rufen, ich will auf der Mauer balancieren und das heute mal in Zeitlupe! Grundlos werfen sie sich zu Boden, wollen nicht weitergehen und getragen werden. In der Kita gibt es dann unerwarteten Trennungsschmerz. Die Kleinen buhlen um Aufmerksamkeit. Das bleibt bei der Ältesten nicht ohne Folgen. Wird der kleine Bruder ein paar Meter getragen, weil er sonst regungslos am Bürgersteig liegen würde, dann fordert sie das auch und auch die Kleinste findet das Alles ungerecht.

Neuer Kinderalltag

Sind die Kleinen dann in der Kita hetzen wir weiter zur Schule. Die 5 Minuten Stress, die irgendjemand gemacht hat, fehlen jetzt. Also holen wir die wieder auf und auch die Älteste muss sich beeilen. Für den Notfall ist momentan noch mein Mann mit von der Partie. Ist es zu spät, dann starte ich mit der Ältesten schon los und er muss die beiden Kleinen psychologisch betreuen. Nachdem ich sie zur Schule gebracht habe, hatte ich bisher auch wenig Zeit. 2, oder 3 Stunden. Das reicht knapp um heim zu gehen und zu kochen. Unterwegs vielleicht noch eine Besorgung machen. Putzen und die Wäsche bleiben dann für den Nachmittag. Der Nachmittag ist dann das Highlight in meinem Kinderalltag.

Zeit für das Kind

Wir leisten und den Luxus, dass ich Haushalt und Kinder betreue. Dadurch hole ich meine Älteste jetzt von der Schule ab und gehe mehr, oder weniger direkt heim. Für uns beide ist das eine Situation, die wir seit 4 Jahren nicht hatten. Wir sind allein zu Hause. Sie macht Hausübung, ich mache Hausarbeit und wir helfen und gegenseitig. Klar könnte ich mit eine Job suchen und sie den Hort einschreiben. Was auch immer ich verdienen würde, es wäre millionenfach weniger Wert, als die Zeit mit meiner Kleinen. Sie kommt als Älteste meist ohnehin etwas zu kurz und muss viele Kompromisse zugunsten Ihrer kleinen Geschwister eingehen. Sie muss auch mal der kleinen Schwester die Hand geben und hat nie Zeit, ihr mittlerweile sehr reifes Spiel in Ruhe zu spielen. Diese Zeit hat sie jetzt, jeden Nachmittag.

Quality-Time

Ja, es ist wirkliche Qualitätszeit, die wir am Nachmittag verbringen. Gemeinsam holen wir dann am späten Nachmittag, wenn ich Alles erledigt habe und sie ihre Hausübungen fertig hat, die beiden kleinen aus der Kita und genießen dort noch die warme Herbstsonne am Spielplatz. Auch das ist eine tolle Zeit. Abends ist es momentan noch mühsam die Kleinen ins Bett zu bekommen, aber wir haben dieses Wochenende unser Bestes gegeben, sie für 19h so müde zu bekommen, dass sie freiwillig schlafen. Zwei Besuche im Tierpark, einmal zur Oma, ein ausgedehnter Spaziergang, Kletterhalle, Spielplatz und Indoorspielplatz haben sie die letzten beiden Tage ordentlich gefordert und ich kann um 20h wieder bloggen. Der Kinderalltag hat mich wieder!


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