Schließlich sagte Machig Labchi Drölma, dass die Sicht, das uranfängliche reine, das gänzlich grenzenlos ist, unendlich, dass ist der Turm oder die Sicht der Chöd-Praxis. Diese Sicht wird von keiner anderen Form der Lehre übertroffen und die Lehren der Chöd-Praxis sind besser als jede Form von Kernunterweisungen, die man jemals erhalten kann. Dies sind die Anmerkungen von Machig Labchi Drölma.
Hier spricht man von der Sicht uranfänglich rein. Wenn wir über die uranfänglich reine Natur sprechen, dann sprechen wir über die wahre Natur des Geistes. Wenn wir die wahre Natur des Geistes verstehen, dann verstehen wir, dass die Geistesnatur frei von begrifflichen Gedanken ist, sie hat kein Haften, sie hat kein Greifen. Dieser Geisteszustand ist frei von Haften oder Greifen und wenn man frei von Anhaften und Greifen ist, dann ist dies der Zustand der Buddhaschaft.
Nun zur wahren Natur des Geistes. Die meisten Leute haben die Gewohnheit, nach draußen zu sehen und sehen dann alle Phänomene. Sich einen Film anzusehen, gibt ein Beispiel davon. Man unterhält sich, indem man alle Sinne nach draußen richtet. In der buddhistischen Praxis sollten wir alle Sinne nach innen richten. Die wahre Unterhaltung ist im eigenen Geist, nicht draußen, sondern durch das Nach-innen-richten und dann hat man Unterhaltung. Wenn man nach innen blickt, wenn man all die begrifflichen Gedanken kommen sieht, wenn man die begrifflichen Gedanken als Konzepte erkennt und wenn man fähig ist, den Geist bis zum Äußersten zu trainieren, dass die begrifflichen Gedanken sich auflösen, sobald sie erkannt werden. Wenn dieser Geisteszustand erreicht wird, dann gibt es eine Stabilität, die sich in eine Art von Reinheitszustand übersetzt, einen Zustand des uranfänglich Reinen, von dem wir vorhin gesprochen haben. Wenn man diesen Zustand erreicht, ist man fähig anderen Wesen zu helfen.
Nach Belehrungen von S.E. Garchen Rinpoche.
[1] Kusali bezieht sich auf „nicht haben“, dies ist ein Name, der manchmal anstatt von Chöd verwendet wird.
[2] Weiß ist es, wenn der Körper in Nektar verwandelt und allen Buddhas und Bodhisattvas, Gottheiten und anderen Wesen geopfert wird, dies wird auch als die weiße Opfergabe bezeichnet. Die rote Opferung bezieht sich darauf, dass man Blut, Knochen und Fleisch visualisiert und allen fühlenden Wesen Opferungen macht.