Der Kampf um Mogadishu – aus der Perspektive der Shabaab

Erstellt am 21. September 2010 von Revolutionsforum

In Somalia hat die islamische Kampfgruppe Harakat al-Shabaab Mujahideen gerade die rund 500 km nördlich von Mogadishu liegende Kleinstadt Dhusamareb zurückerobert. Wie die nordsomalische Radiostation Garowe Online mitteilte, verfolgt Al-Shabaab damit eine erfolgversprechende langfristige Strategie, die auf eine Einkreisung der vom Westen und dem US-Proxy Äthiopien unterstützten Marionettenregierung in Teilen von Mogadishu und letztlich den Rauswurf der US-Marionetten, die von Führern der Al-Shabaab als “Feinde Allahs” bezeichnet werden, aus Somalia hinausläuft.

Diese Einschätzung der Lage scheint sich nun zu bestätigen. Es gibt zwar nicht viele Nachrichten aus Somalia, aber die wenigen Nachrichten, die es aus Somalia in die westliche Presse schaffen, klingen recht dramatisch.

Die “Kleine Zeitung” aus Österreich berichtete am 14. September:

Die UNO hat vor der islamistischen Shabaab-Miliz in Somalia gewarnt. Die Miliz stelle eine “ernste Bedrohung” dar, heißt es in einem Bericht des UNO-Sicherheitsrates. … Die Shabaab-Miliz, die sich offen zum Terrornetzwerk Al-Kaida bekennt, hatten die Verantwortung für den Doppelanschlag mit 76 Toten in Uganda während des Endspiels der Fußball-WM Mitte Juli übernommen. … Ende August hatte die Shabaab-Miliz eine Offensive gegen die Regierungstruppen und die Truppen der Afrikanischen Union gestartet und dabei weitere Teile Mogadischus unter ihre Kontrolle gebracht.

Was für fiese Menschen die Shabaab sind, berichtete der Schweizer Tagesanzeiger am 25. August:

Islamisten bringen Somalia Tod und Terror. Im ohnehin schon bürgerkriegsgeplagten Land unterjochen sie die Bevölkerung nach ihrem Vorbild, den Taliban.

Die deutsche Bundeswehr mischt indirekt auch mit. Die Badische Zeitung berichtete am 26. August unter dem Titel “In Somalia haben die Islamisten den “Endkrieg” ausgerufen“:

Radikale Islamisten hatten am Dienstag ein Blutbad in einem Hotel der Hauptstadt angerichtet, dem 31 Menschen – darunter sechs Parlamentarier – zum Opfer fielen. Nur dem Einsatz der im Rahmen der afrikanischen Amisom-Mission in Mogadischu stationierten ugandischen und burundischen Soldaten ist es zu verdanken, dass der Amtssitz von Präsident Scheich Scharif Ahmed bei den fortdauerenden Kämpfen nicht bereits gefallen ist. … Viele der auch von Offizieren der Bundeswehr ausgebildeten Soldaten wechselten nach ihrer Rückkehr in die somalische Hauptstadt die Fronten.

Die deutsche Bundeswehr hat im Ergebnis also Shabaab und damit indirekt Al Kaida ausgebildet. Glückwunsch. Da soll noch einer sagen, die Bundeswehr sei zu nichts nutze. Die USA halten sich, seitdem sie 1993 in Mogadishu ein militärisches Desaster erlebt haben, mit dem Einsatz eigener Truppen zurück. Dafür schickten die USA Truppen ihrer Marionetten von Äthiopien und nun von Uganda und Burundi zur Besatzung von Somalia aus und lieferten Waffen an die von den USA unterstützte Marionettenregierung. Deren Militärs haben sie dann gleich tonnenweise an die Shabaab verteilt. Die von den USA und Großbritannien gestützte Marionettenregierung in Uganda weigert sich nun, noch deutlich mehr Truppen nach Somalia zu schicken, es sei denn, die USA bezahlen dafür. Die Illusion, dass es sich bei der mit dem treffenden Namen AMISOM bezeichneten militärischen Operation zur Unterstützung der vom Westen gewüschten “Übergangsregierung” nicht um eine imperalistische Koalition von US-Marionetten, sondern um eine von der afrikanischen Union entschiedene Friedensoperation handelt, ist damit hinfällig.

So sieht Erfolg aus. Allerdings kein Erfolg der USA, sondern Erfolg aus der Perspektive der Shabaab, die Somalia eigenen Angaben zufolge von den USA und ihren Marionetten befreien will. Was bei der spärlichen westlichen Berichterstattung über den Krieg in Somalia auffällt, ist, dass die Shabaab praktisch immer böse Terroristen sind, und die vom Westen gestützte Überregierungsregierung natürlich die Guten sind, die die Ordnung aufrechterhalten und die Bevölkerung gegen die Terroristen der Shabaab verteidigen.

Auf der mit Shabaab in keinerei Verbindung stehenden somalischen Webseite Garowe Online ist jedoch mit Datum 6. September 2010 zu lesen, dass die Bevölkerung von Mogadishu die AMISOM-Truppen oft angeklagt habe, zivile Gebiete unter Artilleriefeuer zu nehmen, was eine Entwicklung sei, die Al Shabaab und andere Militante sich zu Nutze gemacht hätten, um die Öffentlichkeit gegen die Regierung und ihre AMISOM-Verbündeten aufzubringen. Also, so ist das? Die vom Westen und der USA unterstützten guten Friedenstruppen der AMISOM nehmen oft zivile Gebiete unter Artileriefeuer und die bösen Terroristen der Al Shabaab benutzen das, um die Öffentlichkeit dagegen aufzubringen?

Was ist nun wahr? Beschützt die von den USA unterstützte Militärmission AMISOM die Bevölkerung Somalias vor der Terrorgruppe Shabaab oder kämpft die Shabaab mit der Bevölkerung Somalias gegen den US-Imperialismus, der sich in Somailia in Form der AMISOM zeigt? Die Propaganda der Shabaab scheint ziemlich erfolgreich zu sein. Der staatliche niederländische Sender Radio Netherlands International berichtete gerade von einer ziemlich großen Pro-Shabaab-Demonstration in Mogadishu.

Angesichts der Widersprüche in der Berichterstattung wäre es doch nun mal interessant, zu sehen, was für Propaganda die Shabaab macht, mit der sie die Bevölkerung gegen die gute, vom Westen und den USA unterstützte Regierung Somalias, die nur noch einen sehr geringen Teil Somalias die Kontrolle hat, aufbringt. Der freundliche US-Sender ABC berichtete am 30. Juli, dass die bösen von Al Kaida unterstützten Terroristen der Al-Shabab einen üblen Propaganda-Kanal, Al Kataib, aufgemacht hätten und dort ein Video “Mogadishu: der Friedhof der Kreuzzügler” veröffentlicht hätten.

Über Google lässt sich das erwähnte englischsprachige Propaganda-Video von “Al Kataib” in zwei Teilen finden. Zu sehe sind neben der erwarteten antiamerikanischen und antiimperialistischen Rhetorik Bilder vom Kampf um Mogadishu, die sonst nirgendwo zu sehen sind. Es ist der Kampf um Mogadishu, und zwar aus der Perspektive der Shabaab.

1. Mogadishu The Crusaders’ Graveyard (1of2)

 
2. Mogadishu The Crusaders’ Graveyard (2of2)