Der Kampf der Netzaktivisten gegen das Depublizieren / depub.org

Von Hartstein

Liebe Leser,

man glaubt es kaum, aber die öffentlich-rechtlichen Sender sind gezwungen, die aufwändig recherchierten Beiträge nach spätestens 12 Monaten zu löschen. Das sieht der Rundfunkstaatsvertrag von 2008 vor, der damals von den Ministerpräsidenten verabschiedet worden ist.

Da haben die Herren nur das Wohl der privaten Medien im Auge gehabt. Es ist nicht nachvollziehbar, wieso z.B. der Spiegel einen wirtschaftlichen Nachteil haben soll, wenn die ARD z.B. einen Monitor Bericht aus dem Jahr 2009 nicht mehr anbieten darf.

Für uns Bürger bedeutet das weniger Informationen sind abrufbar. Aber gibt nun die Seite depub.org. Dort findet sich seit einigen Tagen das Archiv von tagesschau.de. Ein sehr empfehlenswertes Projekt, das weiter ausgebaut wird. So sollen demnächst auch wieder Video- und Audio-Beiträge verfügbar sein. Auch andere öffentlich-rechtlichen Sender sollen folgen.

Depub.org über sich:

Ab sofort steht unter http://depub.org/tagesschau/ das vor kurzem „geleakte“  Archiv von tagesschau.de als Online-Version zur Verfügung. Enthalten sind rund 200.000 Meldungen aus den letzten 10 Jahren tagesschau.de. Durch die Veröffentlichung versuchen wir die Artikel vor dem Verschwinden aus dem Netz zu bewahren.

Der Bericht der Sendung Zapp vom 22.09.10 ist (noch) abrufbar:

Es ist Wahnsinn. Erst sind öffentlich-rechtliche Journalisten jahrelang damit beschäftigt, Themen zu recherchieren und zu realisieren. Und dann müssen sie Zeit und Gebühren verschwenden, um sie wieder zu löschen. Der Rundfunkänderungsstaatsvertrag sieht dies vor. Und daher müssen ARD und ZDF ihre Archive im Internet verkleinern. Mehr als eine Million Dokumente sind so schon verschwunden, zum Ärger vieler Gebührenzahler. Die Internet-Nutzer laufen Sturm. Zapp über die Retter der Archive.

Liebe Grüße,

Dirk