Wenn deutsche Medien oder Politiker von “Nahostkonflikt” sprechen, halten sie es oft für überflüssig, die sich unerbittlich gegenüberstehenden Feinde in diesem Konflikt beim Namen zu nennen. Es ist der Auslassungsreflex des vermeintlichen Insiders, dem es genügt, die Begriffe nur anzudeuten, weil ja eh alle wissen, was gemeint ist. Die Annahme, die maßgebliche regionale Konfliktlinie im Nahen und Mittleren Osten verlaufe zwischen Israel und den Palästinensern, rührt allerdings eher von einem erstarrten Blick, den überkommene Denkmuster verstellt haben.
Die Affäre um den saudischen Botschafter in Washington Adil al-Djubair, gegen den laut Vorwürfen der US-Behörden und des Präsidenten Barack Obama ein Killerkommando um den aus Iran stammenden texanischen Gebrauchtwagenhändler Mansur Arbabsiar Attentatspläne hegte, wirft ein Schlaglicht auf eine andere, für die “Lage” im Vorderen Orient prägendere Konfliktlinie, nämlich die zwischen Iran und Saudi Arabien. Seit dem siegreichen Volksaufstand gegen den Schah 1978/79, der den schiitischen Klerus im Iran an die Macht brachte, schwelt ein kalter Krieg zwischen diesen beiden Staaten, der immer häufiger in für alle spürbare Hitzewellen hochsiedet.
http://www.cicero.de/weltbuehne/nahostkonflikt-der-kalte-krieg-zwischen-iran-und-saudi-arabien-wird-heiss/46231
Siehe auch: Iran-Mordkomplott: Verdächtige angeklagt