Der Junge muss an die frische Luft
Hape Kerkeling
Piper, 2014
19,99 €
978-3492057004
»Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter die Showwölfe? Eigentlich bin ich doch mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht “berühmt werden”? Und wieso hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste …«
Hape Kerkeling ist uns (fast) allen bekannt. Er ist Horst Schlämmer, er singt “Hurz”, hat die Metropa Kaffeemaschine salonfähig gemacht und mich oft erheitert. Noch heute muss ich lachen, wenn ich seine Sketche und Filme im Fernsehen sehe. Das hat Seltenheitswert, denn die Komik hat sich verändert, er aber bleibt für mich ein echter “Hingucker”- so geht es mir auch mit Loriot.
Ich glaube vor ein, zwei Jahren habe ich die Biografie von Gabi Köster gelesen. Jene “Rita”, die auch viele zum Lachen gebracht hat. Sie hatte einen Grund eine Biografie zu schreiben, denn sie war schwer gezeichnet von einer Krankheit. Aber wo war der Grund für Hape? Genau deshalb habe ich diese Biografie gelesen. Ich wollte wissen, was da hinter steckt, denn mir war von Anfang an klar, dass Hape nicht der typische Showmensch ist. Oft genug hat er das bewiesen.
Die ersten Kapitel des Buches lese ich auch nur so weg. Den Einblick in die Horst Schlämmer Verwandlung, die Angst vor einem bestimmten Treffen, dass alles finde ich sehr gut. Ich spüre Gefühl, verliere dies aber etwas später, wenn er in seine Kindheit abtaucht. Einige Erinnerung spüre ich, andere finde ich herunter erzählt. Aber sie alle machen den Menschen Kerkeling aus. Ich darf also eigentlich nicht darüber urteilen. Trotzdem war es manchmal etwas langatmig erzählt, auch wenn bestimmt Dinge einen Menschen mehr prägen als andere.
Ich vermisste manchmal seinen Witz, mit dem er auf seine Pilgerfahrt gegangen ist, denn so etwas ähnliches ist schließlich auch sein Ritt durch das Leben. Trotzdem ist es schön zu wissen, dass er seine Figuren recht gerne gespielt hat und das er immer wusste “wann Schluss ist”. Hinter ihm steckt eine Persönlichkeit, die ich mag, die mich über viele Jahre erheitert hat und die man einfach kennen sollte.
Eine Biografie zu schreiben ist nicht leicht, aber eine zu lesen auch nicht! Da braucht es schon etwas Witz oder viel Traurigkeit damit ich an einer Lebensgeschichte hängenbleibe. Aber Kerkeling hat dieses Mix zum Teil gut auf das Papier gebannt.
Es gibt von mir 3-4 Bücherpunkte. Ich kann mich nicht recht entscheiden. An manchen Stellen habe ich wirklich gerne gelesen, den Anfang zum Beispiel oder das Kapitel mit dem kleinen Mädchen. Aber einiges war auch nicht so mein Ding. Wobei… Sollte ich über ein Leben urteilen? Eher nicht, aber die Biografie konnte mich nicht ganz fesseln.
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