Der Junge im gestreiften Pyjama | John Boyne

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Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama
Autor: John Boyne
Format: Taschenbuch
Preis: 7,95 €
Seitenzahl: 272 Seiten
Verlag: Fischer KJB
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rezis

In diesem Buch geht es um einen 9jährigen Jungen namens Bruno, der mit seiner Familie aus einem wunderschönen Haus in Berlin, in ein nur halb so schönes, karges, kleineres, Haus umziehen muss. Er weiß nicht wieso, will einfach nur wieder nach Hause, denn dort hatte er Freunde, hier, in seinem neuen Zuhause, gibt es niemanden. Bis er eines Tages an einen Zaun gelangt… und diese Zäune, wie Bruno einen entdeckt hat, gibt es überall auf der Welt.

rezis

Ich habe mir lange überlegt wie ich diese Rezension gestalten soll.. Es ist recht schwer dieses Buch zu beschreiben und meine Gefühle während des lesens näher zu bringen, wenn ich darauf achte, keine Spoiler zu nennen. Ich kann ja nicht pauschal davon ausgehen, dass jeder von euch, das Buch (oder den Film) kennt. Daher wird es eine zweigeteilte Rezension werden. Zuerst eine Spoilerfreie, für alle, die das Buch und den Film nicht kenenn und einen kurzen Überblick darüber haben möchten, um was es geht und wie es mir gefallen hat. Danach gibt es eine etwas ausführlichere Rezension, die definitiv Spoiler enthalten wird. Das markiere ich aber noch einmal für alle, damit sich niemand ausversehen selbst spoilert.

Die Geschichte um Bruno ist etwas ganz besonderes. Sie wird komplett aus der Sicht des 9jährigen Jungen erzählt, was aber ganz und gar nicht heißen soll, dass dieses Buch für 9jährige geschrieben ist. Denn das ist es definitiv nicht. Der junge Mann wird aus seinem gewohnten Umfeld Berlin herausgerissen, weil sein Vater beruflich umziehen muss. Er möchte, verständlicherweise, seine Freunde, seine Großeltern und das tolle Haus, in dem sie leben, nicht verlassen.
Als er in seiner neuen Heimat ankommt, ist alles trostlos. Seine Lieblingsbeschäftigung, das Erforsche, kann er hier nicht richtig ausüben, denn es gibt einfach keinen Winkel in dem neuen Haus, den Bruno erforschen könnte.
Doch nicht nur das, passt Bruno nicht. Denn als er aus seinem Zimmerfenster blickt, sieht er hinter einem Zaun ganz viele Menschen und vor allem: ganz viele Kinder.
Seine Eltern jedoch haben ihm strengstens Verboten in die Nähe des Zauns zu kommen und so versucht der 9jährige irgendwie einen Weg zu finden, die Welt hinter dem Zaun zu erforschen.

Brunos Sicht der Dinge ist einfach und unschuldig. Er liebt seine Familie, kann nichts mit den ganzen Soldaten anfangen, die in ihrem neuen Haus ein und aus gehen und ist mächtig stolz darauf, wenn man ihn „Junger Mann“ nennt. Er vermisst seine Großmutter und möchte einfach nur einen Freund zum spielen finden. Bruno sieht all das Dunkle, die Ungerechtigkeiten und die Welt, in der er lebt, mit Kinderaugen.
Und gerade diese Tatsache, ist es, was dieses Buch so besonders macht. Wenn man nicht weiß, worum es geht, dann muss man zwar nicht lange die Tatsachen zusammen suchen, doch man kommt recht schnell darauf, was in Brunos Welt los ist.
Es wird nichts beschönigt, denn Bruno weiß nicht, was beschönigt werden soll und man kann sich all das, was geschieht, als Leser selbst vorstellen.
Ich hätte am liebsten in das Buch hineingegriffen und den Jungen herausgezogen, um ihm zu erklären, was hier vor sich geht. Denn seine Unwissenheit ist es, was ihn unschuldig aber auch sehr verletzlich macht.
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende berührt, ich habe ständig eine Gänsehaut bekommen und weiß, dass ich noch lange daran denken werde.

Jetzt folgt die Rezension, mit etwas mehr Details, die als Spoiler betrachtet werden können. Trotzdem achte ich natürlich darauf nicht zu viel zu verraten.

Der Grund, wieso ich dieses Buch überhaupt zur Hand genommen habe ist mein Geschichtsstudium. Wir beschäftigen uns dieses Semester unter anderem mit Filmen im Geschichtsunterricht und meine Gruppe soll sich mit „Der Junge im gestreiften Pyjama“ auseinandersetzen. Ich habe den Film einmal gesehen und danach einen großen Bogen darum gemacht, denn ich war emotional so ergriffen, dass ich noch Wochen danach beim Gedanken daran halb in Tränen ausgebrochen bin. Dieser Film ist keine leichte Kost und da ich wusste, dass es ein Buch dazu gibt, wollte ich wissen, wie sehr mich das Buch packen kann.

Die Geschichte beginnt 1942. Bruno hat nur bedingt Wissen über den Krieg, Hitler und die Arbeit seines Vaters. Als der „Furor“, wie Bruno ihn nennt, zu Besuch kommt, dauert es nicht lange, bis sein Vater versetzt wird. So muss seine Familie nach „Aus-Wisch“ umziehen und dort in diesem kargen, langweiligen Haus leben, das so gar nichts zum erforschen hat.
Für Bruno und auch seine Schwester beginnt eine sehr schwere Zeit, denn die beiden haben nur sich selbst. Es gibt keine anderen Kinder, außer diese, die Bruno hinter dem Zaun entdeckt hat. Doch der Zaun ist für ihn verboten.

Brunos Vater ist Aufseher in einem Konzentrationslager geworden und hat seine Familie mitgenommen, um nicht von ihr getrennt zu sein. Was er dabei völlig vergisst, sind die Bedürfnisse seiner Kinder und seiner Frau.
Die gesamte Familie wird von der Außenwelt abgeschottet und vor allem die Mutter ist tagtäglich mit den Gräueltaten ihres Mannes konfrontiert. Seine ältere Schwester lernt nach und nach, was es mit den Menschen hinter dem Zaun auf sich hat, doch sie macht sich nicht die Mühe, mit ihrem 9jährigen Bruder darüber zu sprechen.
Stattdessen belächelt sie ihn und seine Spielchen.

Bruno tut aus Langeweile genau das, was wohl jedes Kind tun würde. Er siehlt sich aus dem Haus und erkundet den Zaun. Und am Zaun lernt er einen gleichaltrigen Jungen kennen, mit dem er sich unterhält. Ihre Welten, obwohl sie gar nicht weit voneinander entfernt sind, unterscheiden sich doch um Welten. Schmuel ist sehr wohl bewusst, wo der Unterschied liegt, doch für Bruno ist das alles völlig unwirklich. Er weiß nicht, wieso sie nicht zusammen spielen können. Wieso der Zaun sie trennt. Und ihre Gespräche entwickeln sich für den Leser zu etwas unfassbar traurig und dramatischen.
Mir hat das Herz geblutet und ich hatte Schwierigkeiten meine Tränen zurück zu halten.

fazit

Der Junge im gestreiften Pyjama hat mich tief berührt, mir Tränen in die Augen getrieben und mir erneut gezeigt, dass wir Menschen uns gegen solche Art der Grausamkeit, Verachtung und Unmenschlichkeit zur Wehr setzen müpssen. Immer, überall und mit jedem Mittel, das uns zur Verfüugung steht.
Auch wenn die Thematik erschütternd und schwierig ist, hat mir das Buch gut gefallen, denn die Art, wie der Autor die Geschichte erzählt, ist so ganz anders, wie man es eigentlich gewohnt ist. 5 / 5 Sterne.

5-Sterne


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