Der Jahrhundert-Regisseur

Von Eulengezwitscher @Edda_Eule

Heute wäre Orson Welles 100 Jahre alt geworden

Schock am Sonntagabend! Mitten in die fröhliche Tanzmusik der Radioübertragung platzt die ernste Stimme eines Nachrichtensprechers: „Meine Damen und Herren, wir unterbrechen unsere laufende Sendung für eine aktuelle Durchsage…“ Dann berichten zunehmend aufgekratzte Reporter in immer kürzeren Abstanden live von einer Invasion. Die Alarmsirenen singen ihr schauriges Lied: New York wird von Außerirdischen angegriffen.

Manche Zuhörer geraten in Panik und verlassen sogar die Stadt. Dabei ist das, was sie da hören, das erste Meisterstück des begnadeten Regisseurs Orson Welles. Welles inszeniert sein Hörspiel „Krieg der Welten“ nach dem Roman von H.G. Wells an diesem Halloweenabend 1938 live im Radio. Auch wenn ihn die Kritik für diese angeblich verantwortungslose Irreführung durch die Mangel dreht, schafft er damit den Durchbruch. Orson Welles, geboren 1915, sorgt gerne für Theater. Er ist das Scheidungskind reicher Eltern, hat sehr früh die Welt bereist und immer noch früh (als Teenager) zur Schauspielerei gefunden. Noch besser ist als Regisseur. Er produziert spannende Unterhaltung nicht nur fürs Radio, sondern auch für das große Kino. „Citizen Kane“ floppt nur anfangs – heute gilt dieses Leinwandwerk als bester Film aller Zeiten. Und „Der dritte Mann“ ist ein Kultfilm über die Wiener Unterwelt der Nachkriegszeit. Filmreif ist übrigens auch des

Ausnahmekünstlers eigener Abgang: Er kippt 1985 vornüber in die Schreibmaschine. Aber nur Welles‘ Herz quittiert den Dienst, sein Vermächtnis bleibt lebendig.

Orson Welles' Biografie weiterzwitschern: