Der Irrtum mit dem deutschen Losglück

Der Irrtum mit dem deutschen Losglück

Es ist ein absolutes Horrorszenario: Deutschland in einer Gruppe mit Welt- und Europameister Spanien, Portugal und Frankreich. Zugegeben: Die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieser Fall heute in Kiew bei der Auslosung der EM-Gruppen 2012 (ab 18 Uhr/live in der ARD und bei news.de im Liveticker) eintritt, ist gering. Die Einteilung der insgesamt vier Lostöpfe macht es dennoch möglich. Denn trotz der Serie von zehn Siegen in der EM-Qualifikation und der zuletzt erzielten internationalen Erfolge steckt Deutschland nur in Lostopf zwei. Die Einteilung richtet sich nach dem Uefa-Koeffizienten: Und da liegt die DFB-Elf knapp hinter Spanien und den Holländern.

Der aktuelle Weltmeister und der WM-Finalist bilden zusammen mit den Gastgebern Polen und der Ukraine als Gruppenköpfe Lostopf eins. In Topf drei befinden sich Portugal, Kroatien, Griechenland und Schweden. Mögliche Gegner aus dem vierten Topf sind neben den Franzosen die Dänen, Iren und Tschechen. «Ich habe weder Wunschgegner noch Angstgegner. Wir wissen, dass alles möglich ist. Wir nehmen die Auslosung so, wie sie kommt», sagte Bundestrainer Joachim Löw vorab.

Siebenmal gab es schwere Brocken

Bei den vergangenen beiden Auslosungen der Gruppen zur Qualifikation für die EM 2012 und die WM 2014 sowie bei vielen WM-Turnieren hatte die deutsche Mannschaft zwar Glück. Betrachtet man die vergangenen Europameisterschaften, kann davon aber nicht die Rede sein. Denn bei sieben der bisher acht EM-Turnieren, die mit Gruppenphasen ausgetragen wurden, erwischte Deutschland mindestens einen schweren Brocken.

Richtige Hammergruppen gab es in den Jahren 2000, 1988 und 1984. In Belgien 2000 bekam es das Team von Erick Ribbeck mit Portugal, England und Rumänien zu tun – und scheiterte mit einem Punkt als Gruppenletzter in der Vorrunde. 1988 wurden der Mannschaft von Franz Beckenbauer Italien, Spanien und Dänemark zugelost – Deutschland kam souverän weiter, schied später im Halbfinale gegen die Elftal aus.

Portugal wäre ein schlechtes Omen

Vier Jahre zuvor kam unter Jupp Derwall das Aus in der Vorrunde – in der Gruppe mit Spanien, Portugal und Rumänien stand am Ende mit drei Punkten nur der dritte Platz. Jogi Löw sollte sich die Portugiesen also nicht unbedingt als Gruppengegner wünschen. Beide Male war in der Vorrunde Schluss. Gegen die drohenden Spanier lautet die Gruppenbilanz 1:1, eine Premiere wäre das Aufeinandertreffen mit den Franzosen.

Schwere Gegner gab es auch in den Jahren 2004, 1996, 1992 und 1980. Insgesamt dreimal bekam es Deutschland dabei mit den Niederländern zu tun, die Bastian Schweinsteiger & Co. auch diesmal drohen. Neben Holland musste das Team von Rudi Völler 2004 gegen den späteren Halbfinalisten Tschechien und Lettland antreten und blamierte sich bis auf die Knochen – mit zwei Punkten als Gruppendritter.

Nur 2008 war Fortuna hold

1996 in England standen der Nationalelf Italien, Tschechien und Russland gegenüber. Damals hatte die Mannschaft von Trainer Berti Vogts keine Probleme und wurde am Ende zum dritten Mal nach 1972 (damals noch keine Gruppenphase) und 1980 Europameister. Beim zweiten Titel 1980 hießen die Gruppengegner Niederlande, Tschechoslowakei und Griechenland. Deutschland kam wie 1996 mit zwei Siegen und einem Remis als Erster weiter. Knapper war es 1992. Mit drei Punkten setzte sich das DFB-Team in einer Gruppe mit Holland, Schottland und der damaligen Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) als Zweiter hinter den Niederlande durch. Schluss war im Finale gegen Dänemark.

Wirkliches Losglück hatte Deutschland nur ein einziges Mal – und zwar beim vergangenen EM-Turnier 2008 in Österreich. Damals ging es gegen den Gastgeber, Kroatien und Polen. Die DFB-Elf kam dennoch nur als Gruppenzweiter hinter den Kroaten weiter und scheiterte später im Finale an Spanien. Schon allein aus diesem Grund sollte sich Jogi Löw das mit den Wunschgegnern noch einmal überlegen. Denn einer der Gastgeber – Polen oder die Ukraine – wäre in der Vorrunde die deutlich angenehmere Aufgabe als die Spanier. Außerdem soll an denen ja schließlich die Revanche im Finale folgen.

Spanien, Portugal & Co.: Welche Gegner der deutschen Mannschaft in der EM-Gruppenphase drohen, sehen Sie unserer Fotostrecke.

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EM-Gruppenauslosung – Der Irrtum mit dem deutschen Losglück

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Tags: Bastian Schweinsteiger, Deutschland, europameisterschaft, franz beckenbauer, Joachim Löw, wm 2014

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