Der Innungsverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik NRW und die Zertifizierung: Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet …

Der Innungsverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik NRW und die Zertifizierung: Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet …

© Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

… man einen Arbeitskreis.

So lautet die Überschrift einer Presseerklärung der Dipl.-Kffr. Elisabeth Kraemer, Chefredakteurin des „Markt inter“ Verlages, Grafenberger Allee 30, 40237 Düsseldorf, unter dem Datum 15.08.2011. Sie beschäftigt sich mit dem derzeitigen Verhalten des Innungsverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik NRW in Bezug auf die Zertifizierung. Ich dokumentiere sie im Wortlaut – und denke, dass man dagegen meine bisherigen Äusserungen als äusserst massvoll ansehen muss. Aber Recht hat sie, die Frau Chefredakteurin Kraemer:

„… Es sind nicht ausschließlich Wichtigtuer, die in Arbeitskreisen ihren permanenten Bühnenauftrittsdrang ausleben können. Angsthasen werden in Arbeitskreisen von ihrer panischen Phobie befreit, Alleinentscheidungen zu treffen. In vielen uns bekannten Fällen sind Arbeitskreise deshalb so beliebt, weil dringend notwendige Regelungen auf die lange Bank geschoben werden können. Gesundheits-Handwerker schildern uns am ‘mi’-Draht, daß ihnen die Strategie des Innungsverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik NRW so vorkommt, als würde man wie bei der Entscheidung, einen Arbeitskreis zu gründen, vorgehen. Erst boxt man die Zwangszertifizierung durch. Dann registriert man heftigen Gegenwind. Die Zahl der Kritiker steigt. Wenn man mit dem Rücken an der Wand steht, beruhigt man Aufgebrachte mit einer Podiumsdiskussion. Ausführlich haben wir Sie in der Vergangenheit über die Beschwerden von Gesundheits-Handwerkern in NRW zum Vorhaben der AOK Rheinland/Hamburg bzw. zum Verhalten des Innungsverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik NRW informiert. Am Samstag, dem 2. Juli 2011 fand in Ratingen eine Podiumsdiskussion statt. Hierzu veröffentlicht der Innungsverband am 5. Juli 2011 eine Pressemitteilung. Die Überschriften der ausführlichen Mitteilung sind vielfältig:

„Probleme der Kleinbetriebe finden bei Kassenvertretern Gehör; AOK droht: Schließen nicht zertifizierte Betriebe von der Versorgung aus; TK setzt auf konstruktive Zusammenarbeit; Entschlackte Zertifizierung gefordert; Einheitliche Standards zum Schutz von Kleinbetrieben schaffen; BVA-Schreiben erst nach AOK-Vertragsabschluß bekannt; Positionen der Kassen und Handwerksmeister deutlich, aber konträr.“

Im Ergebnis hört sich das nach heiler Welt an: Man zeigt viel Verständnis. Und man kündigt Verbesserungen für Kleinbetriebe an. Auf Betroffene wirkt das wie die Gründung eines Arbeitskreises: Jeder darf was sagen, keiner entscheidet, und unterm Strich kommt für Kleinbetriebe nichts raus. Orthopädie-Schuhmacher- Meister Franz Claßen/Köln, Vorsitzender der IGOS-NRW, faßt am ‘mi’-Draht die Stimmen vieler Kollegen zusammen, die die Podiumsdiskussion besucht haben. Er drückt das aus, was die meisten Kleinbetriebs-Inhaber denken:

„Aus der Pressemitteilung des Innungsverbandes lesen wir nicht, daß viele Gegner der Zwangszertifizierung anwesend waren. Fest steht, daß es viele Gesundheits-Handwer- ker gibt, die auf eine Zertifizierung verzichten können. Wer sich freiwillig zertifizieren lassen möchte, kann das gerne tun. Die hohen Kosten der Zertifizierung sind für kleine Handwerker nicht tragbar. Alle Befürworter müssen verstehen: Existenzen dürfen durch eine zwangsweise Maßnahme, die rechtlich bedenklich ist, nicht gefährdet werden.“

Für alle seine Mitstreiter ist der Meisterbrief das einzige Gütesiegel. Franz Claßen:

„Es gibt jedoch noch viele ehrliche Handwerker, die nur Sonderanfertigungen oder Unikate herstellen. Wurden wir wieder verschaukelt mit den 40 € pro Paar Maßschuhe? Werden – wie es festgestellt wurde – durch eine Massenposition Schmetterlingsrolle die 40 € refinanziert? Auf der Podiumsdiskussion war der größere Teil gegen die Zertifizierung. Eine solche große Zahl der Gegner kann man nicht mundtot machen. Zu unserem wichtigsten Arbeitsfeld gehören die Produktgruppen 08 und 31. Der Großteil der Familienunternehmen unseres Gesundheits-Handwerks sind Kleinbetriebe. Wir alle haben einen Meistertitel. Das ist für uns das einzige Gütesiegel, das unseren Patienten unsere besondere Befähigung dokumentiert. Deshalb brauchen wir keine Zertifizierung als Befähigungsnachweis.“

‘mi’-Fazit: Es geht wie immer um viel Geld und Macht: Lobbyisten können durch die Zwangsentscheidung zeigen, daß sie gebraucht werden. Die Zwangszertifizierung schafft somit Arbeitsplätze in Verbänden. Und die Zertifizierungsbetriebe verdienen viel Geld. Kleinbetriebe, die die mehrere tausend Euro nicht zahlen können, grenzt man aus. Äußerst umstritten ist zudem die Präqualifizierung. Orthopädie-Schuh-Techniker Karl-Heinz Pohl/Eitorf spricht offen aus, was viele von Ihnen denken:

„Für die Präqualifizierung gilt doch das Gleiche. Warum müssen wir nach Jahrzehnten der erfolgreichen Belieferung unserer Patienten unsere Betriebe alle drei Jahre präqualifizieren lassen?“

Auch die Präqualifizierung wird von vielen Gesundheits-Handwerkern als Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme für Lobbyisten bewertet: Und wer zahlt den aufgeblähten Verwaltungsapparat? Wir setzen uns dafür ein, daß die Vielzahl der Ein- und Zwei-Mann-Betriebe auch weiterhin ihren Beruf ausüben und damit Patienten helfen können. Deshalb machen wir uns im Sinne von Betroffenen im zuständigen Gesundheits-Ministerium dafür stark, daß die Zertifizierung und Präqualifizierung auf freiwilliger Basis durchgeführt werden. Einen Arbeitskreis brauchen wir hierfür nicht. Wer von Ihnen in beiden Regelungen Vorteile für alle sieht, kann uns seine Meinung gerne an orthopaedie@markt- intern.de senden. Auch dies stellen wir gerne zur Diskussion.“

Quelle: www.markt-intern.de

Den Aufruf kann ich nur unterstützen: melden Sie sich bei markt-intern – oder hinterlassen Sie hier einen Eintrag. Und denken Sie daran: mit der Gründung eines Arbeitskreises wird sich das Problem nicht beseitigen lassen..


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