Der Hungerlohnsektor weitet sich aus

Von Aristo
Die Niedriglohnschwelle liegt bei 9,50 Euro pro Stunde. 2008 arbeiteten 6,55 Millionen Beschäftigte für Löhne unterhalb der Hungerlohnschwelle. 2007 waren es 162.000 weniger. Gegenüber 1998 ist die Zahl um 2,3 Millionen gestiegen.
Inzwischen wird der Hungerlohnsektor auf über 8 Millionen Beschäftigte geschätzt. Dabei ist zu bemerken, dass von diesen 8 Millionen lediglich ca. 20 % keine qualifizierte Berufsausbildung haben. Damit ist die Behauptung, im Hungerlohnsektor würden nur unqualifizierte arbeiten als Lüge enttarnt.
2,4 Millionen Beschäftigte arbeiten für unter 6 Euro Stundenlohn. Hier sind die Aufstocker zu finden, die zu ihrem Hungerlohn ergänzende Leistungen nach dem SGB II beantragen. Diese Aufstocker erhielten von 2005 - 2010 50 Milliarden Euro, weil sie von dem Verdienst nicht leben konnten. So werden Ausbeuter mit Steuergeldern subventioniert, weil sie Hungerlöhne zahlen.
Zahlen einer Studie des DIW belegen, dass bei Geringverdienern in der Zeit zwischen 2000 und 2010 der reale Nettolohn sogar um bis zu 22% gesunken ist.
Mindestlohn
Mit einem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde würde sich nicht nur die Einkommenssituation von fünf Millionen Menschen verbessern, auch der deutsche Staat könnte seine angespannte Haushaltslage mit über sieben Milliarden Euro entlasten. Dies zeigt die von der Prognos AG im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellte Studie. Dafür wurden erstmals die Auswirkungen eines Mindestlohns auf die Haushalte von Bund, Ländern, Kommunen sowie der Sozialversicherungen berechnet. Demnach erhöht die Einführung einer gesetzlichen Lohnuntergrenze von 8,50 Euro die Erwerbseinkommen der privaten Haushalte um etwa 14,5 Milliarden Euro. Daraus resultieren zusätzliche Zahlungen von Einkommensteuer und Sozialbeiträgen in Höhe von jeweils 2,7 Milliarden Euro. Zudem gingen die Ausgaben für staatliche Transfers wie Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kindergeldzuschlag um 1,7 Milliarden Euro zurück. Der fiskalische Nutzen steigt mit der Höhe des Mindestlohns an. Bei einem Mindestlohn von fünf Euro addieren sich die Mehreinnahmen und die Einsparungen bei den Ausgaben auf gut 1,3 Milliarden Euro. Bei zwölf Euro Mindestlohn erreicht der fiskalische Gewinn 24,4 Milliarden Euro.

Prognos
Der Gesetzgeber, sprich die Politiker sind hier gefordert. Doch das kann noch lange dauern, weil diese ja ständig von als „Experten“ getarnte Lobbyisten sich die Hand führen lassen.
Wenn ein Mindestlohn von 12 Euro käme, wofür ich bin, dann müßte auch der Hartz-IV-Regelsatz angepasst werden und das schmeckt vielen nicht.
Die spätrömische Dekadenzpartei wird das natürlich verhindern wollen.
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