Meine Kleine in X-Small
Heute ist ein normaler Tag. Das Wetter ist nicht wunderbar, aber auch nicht grottenschlecht und ich habe getan was ich eben immer so tue, wie mit dem Hund eine schöne Runde zu drehen. Dann und wann ergibt es sich auf diesen Runden, dass man jemanden trifft, den man kennt, nicht kennt oder schon ein paar mal gesehen hat und sich mit diesem jemand ein Weilchen unterhält, weil man eine entscheidende Gemeinsamkeit hat - eine pelzige Gemeinsamkeit - nämlich den Hund.Ähnlich wie Eltern sich mit anderen (auch fremden) Eltern über ihre Kinder unterhalten, tauschen auch Hundebesitzer sich über ihre Lieblinge aus. Als wäre es das natürlichste auf der Welt labert man fremde Menschen von seinem süßen Tierchen voll. Und umgekehrt. Oft erfährt man einiges über die kleinen Ticks der haarigen Freunde, hier und da eine lustige Anekdote aus dem Zusammenleben von Mensch und Hund, manchmal hört man dabei aber auch die eine oder andere traurige oder schaurige Geschichte.
frecher Hund, noch ganz lebendig
Gerade vorher habe ich von einer Hündin erfahren, die das letzte halbe Jahr um ihr Leben gekämpft hat. Warum? Weil die Hundezunge schneller war als das menschliche Auge und die Schäferdame unglücklicherweise einem Giftköder zum Opfer gefallen ist. Gut, dass der Hundehalter schnell genug mit dem Gang zum Tierarzt war, der Hund wurde mit zahlreichen Infusionen und Blutwäschen vor dem Tod bewahrt. Meiner Hündin war ein so aufmerksames Frauchen leider nicht vergönnt, ich hielt ihre Symptome für eine Magenverstimmung und verabreichte statt medizinischer Zuwendung Hühnersüppchen. Überlebt hat sie es nicht. Ob meine Gewissensbisse jemals aufhören ist fraglich, aber sicher ist, dass irgendjemand da draussen für die Vergiftung von Hunden verantwortlich ist, unabhängig davon, ob ich das damals erkannt habe, oder nicht.Was ist es, das Menschen dazu bringt, solche Dinge zu tun? Wie kann es sein, dass der eine Mensch sich ein Leben ohne seinen geliebten Hund nicht vorstellen kann und will und der andere Mensch lieber heute als morgen eine Petition zur Verbannung von Hunden aus allen menschlichen Siedlungen der Erde unterschreiben würde?
Gründe um Hunde nicht zu mögen gibt es einige. Sie bellen, sie können beißen und gefährlich sein, sie können einen mit einem Hydranten verwechseln oder auch absichtlich beschließen am liebsten auf Hosenbeine zu markieren.
Es gibt auch genug Gründe um Hundebesitzer nicht zu mögen. Sie sind oft rücksichtslos, übernehmen nicht die Verantwortung für ihren Hund und sorgen nicht dafür, dass die Umwelt frei vom Unrat ihres Schützlings bleibt. Meine Güte, es gibt wohl tausend Gründe warum man Vorurteile gegenüber Hundebesitzern haben kann, selbst ich ärgere mich oft grün und blau.
Aber die Frage ist und bleibt, wie weit darf man in seiner Ablehnung gegenüber dem Lebensstil von anderen gehen? Ist es nicht so, dass wir vieles nicht tun würden, was andere täglich tun, oder dass wir vieles tun, was anderen gar nicht in den Sinn kommen würde? Gibt es unsere Gesellschaft nicht erst dadurch, dass wir alle Individuen sind und jeder von uns sein eigenes Leben - in einer Gemeinschaft - lebt? Wann hört die eigene Freiheit auf und beginnt die Freiheit eines anderen zu beeinträchtigen? Ist es in Ordnung Hunde als Störobjekte zu betrachten und sich ihrer zu entledigen wie ungeliebtem Löwenzahn im englischen Rasen, indem man "Unkrautvernichter" in der Gegend verstreut?
meine Kleine in immer noch nicht sehr groß
Ich halte es nach dem Motto "live and let live", versuche meine Mitmenschen so zu akzeptieren wie sie sind, auch wenn es mich manchmal richtig nervt. Dafür will auch ich so leben dürfen wie ich möchte. Mit meinem Hund. Ohne Angst haben zu müssen, dass jemand dem kleinen Wesen den Garaus macht.Bis bald, eure Suse