Eine sicherlich kalkulierte Veröffentlichungspolitik bringt den Videospiel-Fans dieser Tage sowohl den LEGO Hobbit als auch die Umsetzung des LEGO Movies für alle erdenklichen Plattformen ins Haus. Während die Filmfortsetzung Smaugs Einöde für den Heimmedienmarkt erschienen ist und der LEGO Movie in den Kinosälen gespielt wird, präsentieren sich die jeweiligen Videospiele seit dem 11. April für die Xbox One, die Xbox 360, die PS3 und PS4, die PS Vita, sowie dem Nintendo 3DS und der Wii U, auch für den Windows PC und Mac. Das Problem mit dem LEGO Hobbit ist derweil, dass es zwar erfreulich ist, hier sowohl die LEGO Varianten zu Eine unerwartete Reise als auch Smaugs Einöde zu bekommen, doch muss man sich unweigerlich auch die Frage stellen, weshalb nicht gewartet wurde, bis nun auch der dritte Teil der Hobbit-Reihe das Licht von Mittelerde erblicken durfte. Das gibt der Veröffentlichung einen faden Beigeschmack der Unvollständigkeit.
Ansonsten hat sich nicht viel geändert im Videospiele-Universum der LEGO Steinchen. Beim LEGO Hobbit ist es wie bei vorherigen Spielen, die sich den Welten von Star Wars, Indiana Jones, Harry Potter oder Fluch der Karibik angenommen haben. Es gilt, jede Handlung mit ein wenig Komik zu versehen, immer darauf bedacht, die Konstruktionsstärken der LEGO Steine mit einzubeziehen. Aus eben diesen LEGO Steinen wurde in Der Hobbit Mittelerde so detailgetreu wie möglich nachgebaut. Fast schon wünscht man sich, diese Welten plastisch und real Zuhause stehen zu haben. Man reist nach Beutelsend und besucht Bilbo in seiner Hobbit-Höhle, es geht über den Hohen Pass ins Nebelgebirge, ein Blick in die Tiefen der Orkstadt, durch den Düsterwald und das Bruchtal.
So sehr das Spiel auch dem LEGO Standard entspricht, macht es eben auch immer wieder Spaß sich durch diese Welten zu kämpfen, wobei gerade die Sammelleidenschaft oftmals angeregt wird. Die Charaktere freizuschalten und aus LEGO Steinen diverse Mittelerde-Sehenswürdigkeiten zusammen bauen zu lassen, das sorgt für den notwendigen Suchtfaktor. Die stärksten LEGO Spiele sind außerdem die, die sich einer bereits durch einen Film bewährten Handlung annehmen. LEGO Batman war die Ausnahme und kam nur halb so gut daher.
Wie sieht es nun aber aus, wenn LEGO ein Spiel um einen Film aufbauen muss, der – nun ja – von LEGO handelt. Der LEGO Movie war in den USA ein purer Erfolg an den Kinokassen, auch wenn kein klassischer Brickfilm, wo LEGO Figuren Foto für Foto zur Bewegung gebracht werden – und es etwa 900 Bilder für eine Minute Film benötigt. Spätestens mit dem ersten Besuch in Videospiel-Steinstadt wird der Unterschied von Film und Videospiel klar. Die Zwischensequenzen sind – verständlicherweise – nur geraffte Filmmomente, es fehlen kleine Häppchen, die Synchronstimmen sind verändert, der Soundtrack ein anderer. Aber flux befindet man sich dann auch schon in der Bausteinhaut von Emmet, dem Bauarbeiter dem es bestimmt ist, die Rolle des Besonderen anzunehmen. Mit ihm darf man erst einmal durch Steinstadt flanieren, zu Fuß oder gar im Auto sitzend, was sich als sehr ratsam herausstellt, da man mit dem Vehikel viel einfacher und schneller die vielen Bausteine zerstören und die Münzen einsammeln kann.
“Everything is Awesome”, dieser Ohrwurmsong von Tegan & Sara ist auch hier angestimmt, mitsamt Tanzeinlage, bei der die richtigen Knöpfe für die korrekten Tanzschritte gedrückt werden müssen. Die Baustelle, auf der Emmet arbeitet, entpuppt sich als wahres LEGO Baustein Paradies. Hier darf mit Presslufthammer und Abrissbirne so einiges auseinander genommen werden.
Und auch hier geht es im gewohnten LEGO-Maße weiter. Gerade bei LEGO kann man zum Gewohnheitstier werden, dass jegliche größere Änderung eher negativ aufnimmt. Leichte Nuancen unterscheiden die LEGO Games voneinander, die aber doch immer nach demselben Muster funktionieren. Und das ist gut so. So bekommt man immer wieder neues Futter. Sowohl LEGO The Hobbit als auch das Spiel zum The LEGO Movie erfüllen nicht nur ihren Zweck, sondern machen Spaß, haben nur leider ein viel zu großes Suchtpotential, so dass man sich auch schon mal vom Spiel losreissen muss.