Der Hobbit 1 – Eine unerwartete Reise

Einmal bin ich doch noch ins Kino gegangen, und zwar in die normale 3D-Vorstellung, ich kann daher nichts über HFR sagen. Die normale 3D allerdings ist sehr gelungen – wenn kein HFR gewünscht ist, dann unbedingt diese Version anschauen.
Bedingt durch die Storyline eines Kinderbuches kann diese Verfilmung nicht an die Herr der Ringe-Trilogie heranreichen, da fehlt die Getragenheit und Opulenz. Das ist schon an der Musik zu bemerken, die sehr viel stiller und mehr im Hintergrund ist. Sie greift Elemente auf, indem sie das Hobbit-Zentralthema wiedergibt und auch die Orks sind sofort zu erkennen, für die Zwerge wurde ein neues Element geschaffen, das sehr schön ist, aber auch hier eigentlich nur einmal opulent eingesetzt wird. Der Gesang der Zwerge bei Bilbo wurde unpathetisch dargebracht und ist deswegen nur eine unbedeutende Randnotiz. Schade. Aber auf der Audio-CD (SEE) ist das schön nachzuholen und da kann man sich die Bilder dazu ja vorstellen.
Ich teile die Meinung anderer, dass der Spagat zwischen Kinderbuch und Erwachsenenfilm nicht ganz hingehauen hat. Das war aber zu erwarten, vor allem nachdem die Geschichte auf drei Teile gestreckt wird, insofern stört es mich nicht.
Denn abgesehen von ein paar typischen Jackson-übertriebenen Slapstick-Sachen (die Orkstadt, die Orks dort und der Orkkönig an sich, der Indiana-Jones-Manier-Felsbrocken, das Runtersausen mit der Holzbrücke, das Verstecken in den Bäumen) gab es ganz, ganz großartige Szenen. Und zwar sowohl als Interaktion zwischen den Beteiligten, als auch in der Optik. Am optisch beeindruckendsten – und da hat sich die wahre Größe des 3D gezeigt – war für mich der heranfliegende riesige Adler, und wie er behutsam nach einem Zwerg greift. Das war so grandios, dass ich unglaublich gespannt auf Smaugs Auftreten bin. Die gesamte Adlerszene ist optisch am besten, eindruckvollsten und perfektesten gelungen. Die zweite optisch hervorragende Szene ist der Kampf der Steinriesen davor.
Die stärkste Szene ist eindeutig die mit Gollum, da hat man sich mit dem zwiegespaltenen Wesen wieder selbst übertroffen.
Martin Freeman liefert, was nicht anders zu erwarten war, aber dennoch besonders hervorzuheben ist, eine grandiose Leistung ab. Ein kleiner Halbling mit ganz großem Herzen, charmant, gewitzt, spitzbübisch, klug, bodenständig, gerissen – und unglaublich mutig. Die personifizierte Definition von “tough”. So stelle ich mir Bilbo vor.
Galadriel erscheint uns als überirdische Göttin; die Zwerge sind, wie Zwerge eben so sind, und auf die Trolle haben wir natürlich begeistert gewartet und werden nicht enttäuscht.
Ein schöner, unterhaltsamer Film mit kleinen Schwächen, mit denen man aber keine Probleme hat, weil man vorher weiß, dass man sich darauf einlassen muss. Kann man sich immer wieder anschauen.


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