Der Herzog von Palma, Handballer, Betrüger und königlicher Schwiegersohn

Der Herzog von Palma, Handballer, Betrüger und königlicher SchwiegersohnIñaki Urdangarin ist ein ehemaliger spanischer Handballspieler. “Er ist nach seiner Heirat mit Infantin Cristina von Spanien Herzog von Palma. In Spanien lautet die korrekte Anrede Seine Exzellenz”, schreibt Wikipedia. “Seine Exzellenz” wollte sich nach seiner königlichen Heirat auch irgendwie beschäftigen und wurde unter anderem Verwalter (2006) und Präsident (2004 – 2006) der gemeinnützige Stiftung “Nóos”. Der vollständige Name dieser Stiftung lautet “Institut Nóos für strategische Studien von Schirmherrschaften und Mäzenatentum” (Instituto Nóos de Estudios Estratégicos de Patrocinio y Mecenazgo). Das Institut wurde 1999 mit Sitz in Barcelona gegründet. Als Aufgabe des Instituts wurde definiert: “Forschungen allgemeinen Interesses über die Formulierung und Erfüllung von Strategien zu Schirmherrschaften, Mäzenatentum und Verantwortung”.
Hört sich hochtrabend an und war wohl auch als solches gedacht. Erkennbar ist, dass sich hinter einem solchen Ziel keine ernsthafte Tätigkeit verbergen kann. Das Institut wurde eigentlich nur gegründet, um öffentliche Gelder absahnen zu können. Und dabei spielte seine Exzellenz, der Herzog, eine maßgebliche Rolle. Jetzt hat der Richter das Beweisaufnahmeverfahren abgeschlossen und will Anklage gegen ihn erheben. Das wirft er dem Herzog und seinen Helfern in der Stiftung vor:
Betrügerisches Verhalten gegenüber der öffentlichen Verwaltung. Urdangarin hat mit politischen Führern der Partido Popular (PP) auf den Balearen und in der autonomen Region Valencia Verträge zur Zusammenarbeit vereinbart, die nicht den Regeln über solche Vertragsabschlüsse entsprachen. Dank dieser Verträge hat er über Nóos ungefähr sechs Millionen Euro eingenommen. Das Geld landet dann bei privaten Unternehmen, deren Eigentümer er war oder bei solchen seines Mitgesellschafters Diego Torres. Die Anklage wirft ihm vor, dass der Betrug darin bestand, dass Urdangarin und Torres mit ihren Unternehmen öffentliche Gelder einnahmen, für die sie keine Dienstleistungen erbrachten.
Amtsmissbrauch. Urdangarin hat unter Missbrauch seines Status als Mitglied der königlichen Familie unter Missachtung der gesetzlichen Bestimmungen über Ausschreibungen Aufträge der öffentlichen Verwaltung im Wert von 6 Millionen Euro innerhalb von 2 Jahren erhalten.
Dokumentenfälschung. Urdangarin und Diego Torres haben einen großen Teil von Geldern, die Noos für die Organisation von Veranstaltungen erhielten, an ihre privaten Unternehmen abgezweigt. Diese Privatfirmen haben der Stiftung Nóos dann Rechnung für “logistische Unterstützungen” und ähnliches ausgestellt. Bei der Beweisaufnahme wurde festgestellt, dass die Rechnung fehlerhaft und nicht stimmig zu den erbrachten Leistungen waren. Zudem wurden gefälschte Unterschriften bei Angebotsabgaben festgestellt.
Missbrauch öffentlicher Gelder. Iñaki Urdangarin und Diego Torres erhielten mehr wie 6 Millionen Euro öffentliches Geldes für ihre gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Stiftung zur Organisation von Veranstaltungen. Der Preis der Veranstaltungen erreichte nicht einmal die Hälfte des erhaltenen Betrages, die andere Hälfte haben sich die beiden in die Tasche gesteckt.
Der saubere Herzog ist bei den Spaniern ziemlich unten durch. Über die königliche Familie genoss er ja genügend Vergünstigungen. Sein Prestige als Mitglied dieser Familie verhalf ihm zu genügend “Beratungsposten” bei Privatunternehmen, die man, wenn man es genau nimmt auch unter dem Aspekt der Bestechlichkeit untersuchen könnte.
Das Institut Nóos soll einmal ein Internetseite gehabt haben, die aber nicht mehr erreichbar ist. Ein findiger spanischer Internaut hat die Adresse “www.noos.es” erworben. Auf der Hauptseite werden die Besucher so begrüßt:
“Verehrte Besucher von Noos.es: Ich bedaure ihnen mitteilen zu müssen, dass ich nicht Iñaki bin; sie können aber weiterhin uns ihre Beschimpfungen und Zeichen herzlicher Abneigung zusenden, aber wir sind nicht “er”. Eigentlich wollten wir auch die Webseite des Instituts Nóos besuchen, mussten aber feststellen, dass es keine gibt und dass die Domäne frei und verfügbar war. Nach Konsultation mit unseren Anwälten haben wir sie deshalb erworben. Wir bestätigen noch einmal, dass die derzeitigen Eigentümer der Webseite keinerlei Verbindung mit dem Institut Nóos oder mit seinen Mitgliedern haben”.
Im Untertitel erklären sie: “Wir sind die Peitsche der Korrupten”. Diese Webseite hat also ein Ziel, das durchaus gemeinnützig ist!
Informationsquelle
La investigación acredita cuatro delitos para sentar en el banquillo a Urdangarin – El Pais

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