Bei der ersten Begegnung mit dem asiatischen Newcomer fällt sofort ins Auge: Der Kia Rio könnte der kleine Bruder des aktuellen VW Golf sein. Die Proportionen und Linien sind der siebten Generation des Wolfsburger Kassenschlagers ähnlich und siehe da: mit Abmessungen von knapp über vier Metern Länge, 1,7 Metern Breite und knapp anderthalb Metern Höhe entspricht der koreanische Kleinwagen ziemlich genau den Ausmaßen eines VW Golf – allerdings der dritten Generation. In den 1990ern war das kompakt, heutzutage entspricht es einem Kleinwagen. Auch der Corsa bietet ähnliche Abmessungen.
Gleichstand: Beide sind sparsam in der Stadt und durstig bei schneller Fahrt
Der Corsa bläst 124 Gramm CO2 pro Kilometer in die Atmosphäre und damit vier Gramm weniger als der Rio. Allerdings nur, weil das Kia-Testfahrzeug nicht über eine Start-Stopp-Automatik verfügte. Mit der Motorabschaltung liegt der Koreaner auf exakt demselben Niveau. Gleiches Bild beim EU-Normverbrauch: Der Corsa trinkt auf dem Papier 0,2 Liter weniger als sein Konkurrent, 5,3 Liter. Hätte der Koreaner Start-Stopp an Bord, bräuchte er ebenso viel. In der Realität allerdings liegt der Durst beider Konkurrenten höher. Bei beiden Fahrzeugen wies der Bordcomputer imDurchschnitt mehr als sieben Liter Verbrauch auf 100 Kilometer aus. Auf der Autobahn sind auch mehr als acht Liter im Schnitt möglich.
Sieben Jahre Garantie sind konkurrenzlos, auch der günstige Einstiegspreis von 9999 Euro in der gut ausgestatteten viertürigen Basisversion lassen dem Opel Corsa keine Chance. Der schlägt mit mindestens 14.190 Euro zu Buche, als Dreitürer ist er ab 13.450 Euro zu haben. Der gefahrene Rüsselsheimer Testwagen kostete saftige 21.700 Euro. Zum Basispreis von 17.555 Euro gesellten sich Extras wie das sportliche OPC-Paket (1180Euro), die Multimediaeinheit samt Touchscreen (745 Euro) oder das Halogen Kurven- und Abbiegelicht für 400 Euro. Dafür gibt sich der Corsa sportlich und betont modern. Die gefahrene Color Edition verfügt beispielsweise über schwarze Farbkontraste zum gelben Außenlack auf dem Dach oder den Außenspiegeln.
Frecher Corsa, gediegener Rio
Der Kia Rio fuhr im Gegensatz dazu ohne viel Schnickschnack auf den Hof von news.de: 14.960 Euro kostet der gefahrene Fünftürer mit dem 109-PS-Benziner in der Ausstattungslinie Edition 7. Ob Traktions- und Stabilitätskontrolle oder Berganfahrhilfe – alles ist schon an Bord. Nach zwei Wochen intensiven Testens ist klar: Der Rio ist die biedere Kleinwagenvariante, der Corsa spricht eine jüngere Zielgruppe an. Doch bei aller Solidität: Die Fahrzeuge sind immer noch Kleinwagen. Die Türen beispielsweise scheppern bei beiden Kandidaten zum Gotterbarmen, wenn sie ins Schloss fallen.
Kia Rio und Opel Corsa bieten beide ausgereifte Kleinwagenkonzepte. Das ist ein Vorteil für den Koreaner. Denn von Opel erwartet man nichts anderes, der Entwicklungssprung des Rio überrascht positiv. Der Rüsselsheimer wirkt modern und sportlich, der Rio souverän und dezent. Nach rationalen Kriterien ist er die bessere Wahl: Er kann nichts schlechter als der Corsa, bietet eine noch hochwertigere Verarbeitung und ist im Kapitel Kosten unschlagbar dank Kampfpreis und Siebenjahresgarantie. Wem das egal ist: Mehr Sex-Appeal bietet auf jeden Fall der Corsa, der nach dem aktuellen Facelift optisch wieder gut im Saft steht. Und wer kann schon von sich behaupten, der Auslöser für Gewerkschaftskämpfe gewesen zu sein?
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Kleinwagenduell – Der Herausforderer greift an