Man soll ja nicht mehr rechnen. Mit der D-Mark. Und erst recht nicht mit der Ostmark. Manchmal aber überkommt mich dann doch die Erinnerung und das mathematische Gedächtnis. 3.60 Euro für einen halben Liter Helles. Der helle Wahnsinn. Macht sieben Mark West. Schwarz getauscht, im günstigsten Falle (für den Wessi) 1:10, macht dann 70 Ostmarkt. 70 Ostmark, das waren damals, um mal beim Bier zu bleiben, sieben Besuche im Sargdeckel. Inklusive zehn Pils (0.25l), vier einfache Schnäpse (Kiwi, Pfeffi oder Apfelkorn) sowie ein Essen, z.B. Knacker mit Kartoffelsalat. Bier vier Märkerchen, die Schnäpse auch und das Essen 1,80 Mark. Mit 20 Pfennich Trinkgeld also zehn Mark. So bestellt, getrunken und gegessen etliche Male bei Rolf und Bringfriede Valerius im legendären und nun leider geschlossenen Sargdeckel in Halle, auch als Martha-Klause bekannt.
Und nun verlangt ein bayerisches Lokal in Berlin Mitte die gleiche Summe für einen halben Liter Helles. Herstellungspreis 20 Cent. Gut, der Transport kostet was, die Miete auch. Der Kellner will was haben. Und der Koch. Schließlich ist da noch der Getränkegroßhändler, der den Wirt abzockt. Und dann ist da der Wirt, der ja schließlich Geld verdienen will. Wenn er erst einmal seinen Laden abbezahlt hat. Mal abgesehen vom Großverdiener beim Bier, denn das meiste zockt der Staat ab. Sehe ich alles ein. Kann ich alles nachvollziehen. Schließlich war ich auch mal ein paar Jahre im Gastronomiewesen tätig. Aber 3,60 Euro oder sieben Mark West oder 70 Mark Ost für einen halben Liter bayerisches Helles? Das wäre doch vielleicht mal ein lohnendes Thema für Berlins neue Politiker. Die Piraten lassen da sicher mit sich reden. Bei einem Bierchen.