Im Kapitel 23 des Lukasevangeliums ist beschrieben, wie Jesus zum Kreuz geführt und hingerichtet wird.
Die Jünger, die vorher noch zu Jesus gehalten haben, bleiben auf Distanz. Es sind nur ein paar Frauen aus dem erweiterten Jüngerkreis, die mit Jesus mitgehen und ihn auf seinem schweren Weg begleiten.
Der einzige Mann, der positiv heraussticht, ist Simon von Kyrene. Ein Ausländer aus Nordafrika, der Jesus geholfen hat das Kreuz zu tragen.
Dieser Textabschnitt schmeichelt den Jüngern überhaupt nicht. Sie sind nicht als Helden dargestellt. Diese Rolle spielen die Frauen und ein Ausländer.
Diese Tatsache sagt für mich etwas über die Glaubwürdigkeit des biblischen Berichts aus. Die Jünger bildeten später das Leitungsteam der ersten christlichen Gemeinde. Wenn sie etwas am Bibeltext hätten verändern wollen, dann wäre es sicher ihre Rolle bei der Kreuzigung gewesen.
Gerade Petrus, von dem man weiss, dass er eng mit dem Autor Lukas zusammengearbeitet hat, hätte doch leicht dafür sorgen können, dass er bei seinem Versagen wenigstens nicht namentlich erwähnt würde.
Nichts von dem. Dass aber im biblischen Bericht die Leiter der ersten Gemeinde so schlecht weg kommen, ist für mich ein Hinweis, dass das hier Aufgeschriebene tatsächlich so passiert ist und nicht erfunden oder verändert wurde. Es ist ein Zeugnis davon, dass die Texte echt und glaubwürdig sind.