Feierabend, kurz nach 17 Uhr, auf dem Weg zu meinem Rad. Schon von weitem bemerke ich, dass etwas mit dem Hinterrad nicht stimmt. Er sieht ziemlich platt aus. An meinem Rad angekommen inspiziere ich den Reifen und meine Befürchtungen bestätigen sich. Kein Fatz Luft ist mehr im Reifen vorhanden und ich borge mir kurzerhand die Luftpumpe vom Nachbarrad aus. Ein wenig Hoffnung schwingt mit, als ich bemerke, wie sich der Reifen langsam mit Luft füllt. Leider hält die Freude nur kurz, denn so schnell, wie ich sie hineinpumpe entweicht sie auch wieder. Na super, also muss ich das Fahrrad stehen lassen und mit dem Bus nach Hause fahren…
Seit diesem Zwischenfall hat der Hase mehrfach zu hören bekommen, dass er mein Fahrrad nun schon zum zweiten Mal kaputt gekriegt hat, was er wiederum vehement abstreitet. Bereits letztes Jahr hatte es einen platten Hinterreifen (durch ihn verursacht, klar) und verbrachte als Folge dessen mindestens ein halbes Jahr unrepariert im Keller. Okay, es war auch Winter. Aber trotzdem.
Nachdem im März langsam die Temperaturen anstiegen und mein Fahrrad endlich repariert wurde, kamen die ersten Gedanken auf, dass es sich zu zweit viel schöner als allein radeln lässt. Wir zögerten nicht lange und machten wir uns auf die Suche nach einem Fahrrad für den Hasen, waren aber schnell ernüchtert, als wir mit den Preisen konfrontiert wurden. Neue (gute) Fahrräder kosten definitiv ein kleines Vermögen. Unnötig zu erwähnen, dass wir nicht bereit waren 500,- Euro oder mehr für ein Fahrrad auszugeben, weil wir ja… richtig, für unsere Hochzeit sparen wollen. So kam es, dass ich gleichermaßen spaßes- und interessehalber Kleinanzeigen auf gebrauchte Fahrräder in gutem Zustand durchsuchte.
Schnell wurden mir die ersten Treffer angezeigt, doch die Standorte dieser Fahrräder verteilten sich auf das gesamte Bundesgebiet. Ein Fahrrad aus Köln oder München nach Braunschweig zu transportieren erschien mir als ein zweckloses, weil kostspieliges Unterfangen, also beschränkte ich die Suchergebnisse auf die Region Braunschweig und hatte Erfolg. Auch mit der eingeschränkten Suche waren immer noch genug Räder im Angebot. Wer erst einmal eine gewisse Anzahl an Kleinanzeigen durchforstet hat, entwickelt schnell ein Gespür dafür, auf welche Formulierungen man achten sollte und den Zustand des Fahrrads anhand der Fotos zu deuten.
Das zukünftige Hasenfahrrad sollte vor allem eins sein: Verkehrssicher (mein Wunsch). Und über mehr als 3 Gänge verfügen (sein Wunsch). Diese Kriterien erfüllte ein weinrotes 28″-Herrenrad mit einer Shimano 7-Gangschaltung, das aufgrund des hohen Alters des Vorbesitzers kaum benutzt wurde und somit noch gut in Schuss war. Der Preis wurde mit Verhandlungsbasis (VHB) 120,- Euro angegeben, den wir bei Abholung des Fahrrads noch auf 100,- Euro herunterhandeln konnten.
100,- Euro für dieses Fahrrad ist ein fairer Preis, für den wir niemals ein Neues von gleicher Qualität bekommen hätten. Sollte der Hase mein Fahrrad irgendwann mal ganz hin kriegen sein (was hoffentlich noch sehr, sehr lange dauern wird), weiß ich auch schon, wo ich mich auf die Suche nach Ersatz machen werde.