Der Guru auf der iCloud
Die Prognose, Steve Jobs würde nach seinem Rückzug von der Apple-Spitze im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen, war falsch. Steve Jobs ist tot und mit ihm stirbt der kreative und einzigartige Geist Apples.
Jobs war ein echter Visionär, der mit seinen Ideen die Technikwelt über Jahrzehnte hinweg verändert hat und seinen Konkurrenten immer zwei Schritte voraus war: Der Hippie und Studienabbrecher legte 1977 mit dem Apple II den Grundstein für den Siegeszug des Heimcomputers.
2001 revolutionierte Apple mit iPod und iTunes im Alleingang die Art, wie die Welt Musik hörte. Konkurrenten wie Sony, die bis dato den Markt mit tragbaren Musikspielern beherrschten, konnten Apple nur hinterher hecheln. Mit dem iPhone krempelte das Unternehmen aus Cupertino den Mobilfunkmarkt um, und mit dem iPad schaffte Apple im Handumdrehen, was Microsoft Jahre zuvor vergeblich versuchte: den Tablet-PC für die Massen attraktiv zu machen. Zuletzt schickte er auch Apple-Daten in den Internethimmel – mit der iCloud.
Vegetarier und Zen-Buddhist
Dabei führte Jobs das Apple-Imperium wie ein Despot. Er allein bestimmte über Technologie, Design und Verpackung. Er allein verkörperte das hochwertige, revolutionäre und saubere Image des Konzerns. Auf den berühmten Apple-Keynotes sprach Jobs wie Gott zu seinen Schäfchen und verspottete seine Gegner mit sarkastischen Seitenhieben. Dabei hatte er das, was so vielen Konzernchefs fehlte: Charisma.
Sein Markenzeichen: Jeans und schwarzer Rollkragenpullover. Damit wirkte Jobs wie der intellektuelle Nachbar von nebenan – kompetent, stark und über jeden Zweifel erhaben. Egal, was er mit seiner ruhigen, hypnothischen Stimme erklärte – aus seinem Mund schien es vollkommen logisch. Und auch sein Lebensstil passte perfekt ins Bild: Er war ein disziplinierter Vegetarier und Zen-Buddhist. Bei vielen Fans rief die Jobs-Show eine religiöse Euphorie hervor. Sie kauften iPod, iPhone oder iPad, ohne wirklich zu wissen, warum sie es eigentlich brauchten.
Schreckensdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs
Aber Steve Jobs war nicht nur der knallharte Geschäftsmann, er war auch Familienvater. Mit seiner Frau Laurene Powell hat er zwei Töchter und einen Sohn. Aus einer früheren Beziehung zu der Malerin Chrisann Brennan stammt seine Tochter Lisa Nicole Brennan-Jobs, deren Vaterschaft er anfangs nicht anerkennen wollte.
Besonders für seine Angehörigen muss die Schreckensdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs verheerend gewesen sein. 2004 wurde Jobs dann operiert. Er selbst sagte damals, dass er wieder geheilt sei. Schmerzlich musste er erkennen, dass es nicht so war. 2008 veröffentlichte der Nachrichtendienst Bloomberg sogar versehentlich einen Nachruf auf den Apple-Gründer. Ein Jahr später unterzog sich Jobs einer Lebertransplantation. Warum diese nötig geworden war, blieb unklar. Vermutlich hatte der Tumor Metastasen in der Leber gebildet. Deshalb zog sich Jobs in den vergangenen Jahren immer wieder krankheitsbedingt aus dem aktiven Geschäft bei Apple zurück -
im August übergab er dann ganz seinen Nachfolger Tim Cook.
Jobs wollte nicht sterben, doch er hatte auch keine Angst vor dem Tod – er konnte sich lange darauf vorbereiten. Für ihn war der Tod kein abstraktes Konstrukt mehr. Und so sagte er schon 2005 während einer Rede an der Stanford Universität: «Der Tod ist möglicherweise die beste Erfindung des Lebens. Er bewirkt den Wandel. Er entrümpelt das Alte, um Platz für das Neue zu machen.»
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Zum Tod von Steve Jobs – Der Guru auf der iCloud
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