Der grüne Wechsel: Wie dein Geld die Welt verändern kann

Von Lilligreen @lilligreen

Geld regiert die Welt, und deswegen ist es auch gerade mit unserem Geld möglich, nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Unser Geld arbeitet immer irgendwo. Nicht nur das Geld auf unsere Bankkonten, auch das Geld, das wir jeden Monat Strom-, Gas-, Versicherungs-, Telefon- und Internetunternehmen überweisen. Und was machen die eigentlich mit unserem Geld? Viele Banken und Unternehmen legen das Geld möglichst gewinnorientiert an. Dies bedeutet leider immer noch, dass viel Geld von Banken, Versicherungen und Co. in Rüstungsgeschäfte oder Atomkraftwerke investiert wird. Deine Versicherung könnte an der Abholzung von Regenwäldern im Amazonas beteiligt sein, deine Bank die schmutzigen Minen im Urwald von Indonesien mitfinanzieren und dein Internetanbieter auch Waffensysteme mitentwickeln.

Die gute Nachricht: Du kannst ganz bequem von der Couch aus Einfluss nehmen und einfach nur noch Geld an Unternehmen fließen lassen, die Gutes bewirken und nachhaltig wirtschaften. Wir haben euch einen Wechsel-Guide zusammengestellt:

Lilli Greens grüner Wechsel-Guide: In 7 einfachen Schritte Gutes mit deinem Geld bewirken

1.    Der Bankwechsel leicht gemacht

Spätestens seit der letzten Finanzkrise ist klar geworden, dass viele Banken, um es milde zu formulieren, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht ausreichend gerecht werden. Trotzdem haben immer noch viele Menschen ihr Konto bei einer konventionellen Bank. Aber wechseln ist wirkungsvoll und war noch nie so einfach! In Deutschland gibt es momentan drei grüne Banken, die ein Girokonto anbieten: GLS, die Ethikbank und die Triodos Bank. Diese Banken arbeiten mit Ausschlusskriterien, die unter anderem die Zusammenarbeit mit Rüstungs- und Atomindustrie ausschließen. Anhand ihrer Positivkriterien fördern sie gezielt zukunftsweisende Projekte, ökologische Landwirtschaft und erneuerbare Energie. Die Banken bieten einen unkomplizierten Wechselservice an. Lilli Green ist selber schon länger Kunde der Triodos Bank und wir können diese Bank nur sehr empfehlen: Die Kundenbetreuung ist persönlich, die Bank investiert in coole Nachhaltigkeitsprojekte und das Design ist stimmig. Wechsel gemacht? Um die Wirkung der Entscheidung noch zu verstärken, bietet die Organisation Urgewalt vorgefertigte Abschiedsbriefe an, wodurch die abgehängten Banken erfahren, dass du aus ethischen und ökologischen Gründen gewechselt hast.

2.    Ökostrom: Kreislaufwirtschaft aus der Steckdose

Klimawandel, Energiewende, war da was? Noch immer beziehen nur 22% der Deutschen Ökostrom, und davon ist nur ein Bruchteil auch tatsächlich von unbedenklichen Ökostromanbietern. Denn gerade die Unternehmen, die noch immer mit Atomstrom und Kohle wirtschaften, bemühen sich über Tochterunternehmen um Ökostrom-Kunden. Der Strom wird dann zum Beispiel aus alten Laufwasserkraftwerken bezogen und dies trägt nicht wirklich zu mehr Ökostrom bei. Die Umweltorganisation Robin Wood hat die bundesweit tätigen Ökostromanbieter unter die Lupe genommen und eine Empfehlungsliste aufgestellt. Auch der Geldbeutel ist für viele ein wichtiges Kriterium. Zum Glück kann Ökostrom sogar günstiger sein als der Strom im jetzigen Vertrag. Deswegen empfiehlt es sich, regelmäßig auf einer Vergleichsseite noch mal Preise und Konditionen zu vergleichen. Und keine Sorge, der Strom aus der Steckdose ist genau der gleiche, nur dein Geld fließt woanders hin!

3.    Gas geben bei deiner Energiewende

Okay, Strom geschafft, jetzt ist dein Gaswechsel dran. Aber welches Gas? Das Grünes Gas-Label ist das Siegel für umweltverträgliches Biogas. Das Label hat aber niedrige Standards, es kann bereits ab einem Biogasanteil von zehn Prozent vergeben werden, sodass auch Gasprodukte mit 90 Prozent Erdgas das Label erhalten können. Also aufgepasst! Manche Ökogas-Anbieter verkaufen sogenanntes Klimagas: Das ist herkömmliches Erdgas. Der Anbieter neutralisiert lediglich CO2, das bei der Förderung, dem Transport und dem Verbrauch des Erdgases entsteht. Dafür investiert der Anbieter in Aufforstungsprojekte, fördert Klimaschutzprojekte oder kauft Emissionszertifikate. Und Biogas ist nicht gleich Ökogas. Biogas nennt man Ökogas, das durch die Vergärung von Biomasse hergestellt wird. Verwendet werden dafür Abfälle, aber auch wertvolle Nahrungsmittel oder Gülle aus Massentierhaltung. Für Veganer ist damit die Auswahl noch beschränkter, zurzeit bieten nur Polarstern und Greenpeace Energy 100% veganes Ökogas an. Polarstern lässt sein Gas aus pflanzlichen Resten einer Zuckerfabrik herstellen, das Gas von Greenpeace Energy wird per Elektrolyse gewonnen. Dabei wird Wasser durch elektrische Energie in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Die Elektrolyse bietet somit auch eine Möglichkeit, überschüssige Energie (zum Beispiel aus Windkraft) zu speichern.

4.    Grüne Versicherungen: sicherer für alle

Unsere Versicherungen wirtschaften mit hunderten Milliarden Euros. Was sie damit machen, ist uns größtenteils unbekannt. Bei einer Befragung von Stiftung Warentest im Jahr 2011 schlossen nur wenige der befragten Versicherungen ausdrücklich aus, dass ihre Gelder auch in die Streubombenproduktion fließen. Manche Versicherungen investieren sogar in die Atomwaffenproduktion. Da fragt man sich: Was hat denn bitte das noch mit Sicherheit zu tun?
Es gibt aber mittlerweile auch Versicherungsanbieter, die ausdrücklich nur in nachhaltige Projekte investieren. Ob Krankenversicherung, Lebensversicherung, Hausratsversicherung, KFZ-Versicherung oder Rente – es ist möglich, auch im Versicherungsbereich grün zu werden. Auch hier ist Wechseln oft leichter als gedacht. Utopia hat die besten grünen Versicherungen aufgelistet. Wer sich nicht selber alle Mühe machen will: Es gibt auch grüne Versicherungsmakler, die einem beim Wechseln helfen können.

5.    Grüne Geldanlagen: Wie dein Geld glücklich machen kann

Interessanterweise zeigt sich bei Studien häufig, dass nachhaltige Unternehmen im Wettbewerb besser aufgestellt sind, weniger riskant agieren und sich an der Börse besser entwickeln. Geld selber macht vielleicht nicht glücklich, aber wenn du mit deinem Geld Gutes bewirken kannst, dann ist das eine Win-Win-Situation.
Aber wohin mit deinem Geld? Natürlich erst noch mal schön Geschenke für Freunde und Familie im Lilli Green Shop besorgen. Was übrig bleibt, kannst du dann grün anlegen. Da Sparkonten zurzeit wenig Sinn machen, suchen sich immer mehr Menschen Fondspakte. Grüne Banken wie GLS oder Triodos Bank bieten hier relativ sichere und gleichzeitig attraktive Möglichkeiten.
Wer sich etwas mehr Zeit nehmen will für die richtige Entscheidung, sollte sich eine gründliche Recherche vornehmen. Dabei zu beachten ist, dass mittlerweile auch im Investmentbereich vieles grüngewaschen wird. Das „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ hat hierzu ein Siegel entwickelt.
Wer grüne Aktien kaufen will, kann sich verschiedene ökologische Aktienindexe anschauen, wie den Dow Jones Sustainability Index oder den Natur-Aktien-Index.

6.    Nachhaltig Telefonieren: Hallo?

Können Telefonie und Mobilfunk überhaupt nachhaltig sein? Auf jeden Fall gibt es mit dem Fairphone ein nachhaltigeres Mobilfunkgerät. Wir haben bereits ausführlich darüber berichtet. Die großen Telekomunternehmen haben einen hohen CO2-Ausstoß zu verantworten, einige stecken in der Waffenentwicklung mit drin oder sind für schlechte Dienstleistungen bekannt. Trotzdem gibt es bis dato kaum ethische Alternativen. Das neue „soziale“ Mobilfunkunternehmen Goood spendet dein Geld zum Teil an soziale Projekte, ist aber bis jetzt auch nur ein Weiterverkäufer.

7.    Das Öko-Internet: Surfen auf der grüne Welle

Früher wurde noch gedacht, das Internet macht die Welt grüner, weil Menschen dann weniger Reisen müssen und weniger Papier verbrauchen. Das Gegenteil ist der Fall, das digitale „Neuland“ hat zu mehr Konsum und Reiselust geführt. Rund zwei Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs geht auf den Betrieb von Servern zurück. Da viele Internetunternehmen nicht in Deutschland angesiedelt sind, könnte der wirkliche Stromverbrauch noch höher sein. Das Internet ist mittlerweile schon wesentlich wichtiger für den globalen CO2-Ausstoß als der Flugverkehr. Wenn du die Umwelt und dich selbst schonen willst, solltest du am besten auch achtsam mit deinem Internetkonsum umgehen.
Aber du kannst auch hier mehr bewirken! Als erstes kannst du dir deinen Internetdienst anschauen: Wie grün ist der eigentlich? Es gibt verschiedene Ökostrom-Labels, die von einigen Internetanbietern geführt werden: dabei ist das „Grüner Strom Label“ am besten. Das “GoldStandard”-Label ist für Dienste, die mit Ausgleichszahlungen ihren Treibhausgasausstoß kompensieren und damit nicht wirklich empfehlenswert.

Auch im Netz gibt es grüne Alternativen: Wer grün suchen will, kann sich mit der grünen Suchmaschine Ecosia bedienen. Der E-Mail-Anbieter Posteo verspricht, dass seine Server und Büros mit Ökostrom betrieben werden. Und auch grünes Webhosting ist möglich: Der Anbieter Biohost zum Beispiel hostet deine Webseite mit 100% Ökostrom und bietet dazu noch eine persönliche Betreuung der Kunden.

Selber noch gute Tipps für den nachhaltigen Wechsel? Du kannst gerne einen Kommentar hinterlassen.