Dalton Fly hat schon eine Menge Gift geschluckt. Der Waisenjunge kostet das Essen der Schönen und Reichen von Highlions vor und merkt sofort, wenn irgendetwas damit nicht stimmt. Doch nach dem letzten Auftrag ist sein Freund Bennie tot und Dalton kommt nur mit viel Glück davon. Wer steckt hinter dem Mord? Und warum wird Dalton seitdem verfolgt? Gemeinsam mit der schönen Scarlet Dropmore, die Dalton ihr Leben verdankt, sucht er nach Antworten. Die Spur führt zu den mächtigsten Männern der Stadt – und damit auch zu den gefährlichsten.
(Quelle des Klappentextes)
Das Erste, was mich bei Der Giftschmecker neugierig gemacht hat, war der ungewöhnliche Titel. Als ich mir daraufhin den Klappentext durchgelesen habe war mir klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Denn der Inhalt verspricht ein spannendes Abenteuer und das war genau das, worauf ich Lust hatte. Schon auf den ersten Seiten stellte ich fest, dass mich dieses Buch sicherlich nicht enttäuschen wird und Dalton Flys Erlebnisse haben mich sofort mitgerissen.
Dalton bestreitet sein Leben als sogenannter Giftschmecker. Viele Jahre lang wurde sein Körper darauf trainiert, Gift einigermaßen zu verarbeiten, sodass er heute mit seinen 14 Jahren das Essen der Reichen aus dem obersten Ring von Highlions vorkosten und auf eventuelle giftige Substanzen untersuchen kann. Bei seinem letzten Auftrag ist jedoch etwas gehörig schief gegangen. Er erwacht kurz nach der Verkostung ohne Erinnerung und sein Freund und Kollege Bennie liegt tot neben ihm. Noch hat Dalton nicht begriffen, was genau vorgefallen ist, als das Abenteuer seines Lebens beginnt. Plötzlich wird er verfolgt und muss um sein Leben rennen. Mit dieser spektakulären Flucht beginnt die Geschichte, sodass Der Giftschmecker einen rasanten Start hinlegt und sich zu Beginn nicht mit Kleinigkeiten oder einer großartigen Einführung in die Handlung aufhält. So wird man von Anfang an von den Ereignissen gefesselt und das Tempo nimmt auch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht ab. Im Gegenteil, ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem der Protagonist in so einer hohen Frequenz von einer Schwierigkeit in die nächste schliddert und kaum zum Durchatmen kommt - beim Giftschmecker ist dies aber genau der Fall. Warum und von wem Dalton plötzlich gejagt wird, weiß er nicht und auch als Leser kann man zunächst keine Vermutungen anstellen. Schließlich ist er nur ein junger Vorkoster, der nichts Böses angestellt und nur seine Arbeit erledigt hat. Hat vielleicht der mysteriöse "Totengräber" etwas damit zu tun?Nach und nach kommt Licht ins Dunkel und die ersten Vermutungen machten sich in mir breit und auch Dalton erkennt langsam den größeren Zusammenhang. Leichter wird es dadurch für ihn aber nicht, denn er muss sich ausgerechnet mit den mächtigsten Männern von Highlions anlegen und gerät immer tiefer in den herrschenden Machtkampf.
Helfend zur Seite steht ihm dabei sein Freund Sal Sleepwell und im Laufe der Geschichte schließen sich noch weitere Jugendliche den beiden jungen Giftschmeckern an. Diese Truppe hat bei mir immer wieder für Erheiterung gesorgt und die temporeiche Handlung mit einer Prise Humor versehen. Besonders Luke, die eigentlich ein Mädchen ist, sich aber nicht unterdrücken lassen möchte, hat mich sofort begeistert. Aber auch Dalton mochte ich von Anfang an gern. Obwohl er nicht weiß, warum er verfolgt wird und um sein Leben bangen muss, behält er immer einen kühlen Kopf und beweist wiederholt seinen Mut. Er hat eine ganz besondere Geschichte und sich von Anfang an durchbeißen müssen, da verwundert es nicht, dass er es wirklich faustdick hinter den Ohren hat. Doch ohne seine Freunde wäre auch Dalton aufgeschmissen und die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, im Team zu arbeiten und füreinander da zu sein. Von Dalton und seinen Freunden kann man also auch noch etwas lernen.Besonders gut gefallen hat mir neben der ungewöhnlichen Geschichte das Setting. Der Giftschmecker spielt in der fiktiven Stadt Highlions, einer Schmugglerstadt, in der Verhältnisse wie im 19. Jahrhundert herrschen. Durch die Kutschen und den Gebrauch von Schießpulver wird der Geschichte eine besondere, historisch anmutende Atmosphäre verliehen, in die ich sehr gerne abgetaucht bin.
Mich konnte Der Giftschmecker von Beginn an fesseln, denn die Geschichte steckt voller Action, Abenteuer und Abwechslung. Ab einem gewissen Zeitpunkt konnte ich mir die Lösung des Ganzen zwar denken, aber auch danach hat mir die Geschichte immer noch viel Vergnügen bereitet. Das Buch sticht besonders durch den Protagonisten Dalton Fly hervor, für den ich sofort eine große Sympathie empfunden habe. Dieser gerät in zahlreiche brenzlige Situationen, sodass mit ihm garantiert keine Langeweile aufkommt, denn Dalton - und dadurch auch dem Leser - wird kaum eine Pause gegönnt. Wer also Lust auf eine actiongeladene Abenteuergeschichte hat, der sollte sich defintiv Der Giftschmecker genau anschauen.
4 von 5 Herzen
336 Seiten, Hardcover
Verlag: Chicken House
Erscheinungstermin: 22. Juli 2014
Reihe: Nein
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