Seit die Demenz meines Vaters von einer Ahnungslosen als “genetisch bedingt” klassifiziert wurde und ich – der Sohn – mich darüber aufregte, karikiere ich bei jeder Gelegenheit “genetische Bedingtheit”. Wohl deshalb entstand die Mär von den vielen Schwestern, die sich jeweils von einem Ufer der Wolga zum anderen Neuigkeiten zuriefen und dieses Verhaltensmuster schließlich ihren Kindern vererbten. Weshalb Russinnen “genetisch bedingt” beim Skypen brüllen.
Auch unser nachts geöffnetes Fenster vermutete ich “genetisch bedingt”. Als die Nachfahren Dschingis Khans große Gebiete eroberten – insbesondere unter der Yuan-Dynastie – folgte dem eine Vermischung des Blutes. Dergestalt dass nun in jeder Ukrainerin etwas Steppenblut fließt. Weshalb diese logischerweise geöffnete Fenster benötigen. Auch nachts, wenn es kalt ist.
Natürlich kann alles unter “Ulk” verbucht werden. Doch Ulk hin oder her – warum sind ausgerechnet Juden so angenehm lustig? Wieso zum Teufel sind Kohn oder Grün zäh lebend?
“Gibt es einen speziell jüdischen Humor – und wenn ja, warum nicht?“ (Kishon)
Dschiribim-Dschiribam … – Ist jüdischer Witz genetisch bedingt?
Jedenfalls hatte Lenchen Karten für die Veranstaltung eines jüdischen Witzemachers aus der Russischen Föderation in den Räumen der russischsprachigen Jüdischen Gemeinde und sie fragte mich, ob ich nicht Lust habe, mitzukommen.
“Er wird dir gefallen, es ist die Art von Humor, die du magst!”
Und: Es hätte mir sicher gefallen, weiß ich sicher. Aber da das Netzwerk der slawischen Community Berlin-Potsdam ebenfalls und – worst case – vollständig anwesend sein würde, die ihrerseits danach – Erfahrung lehrt – selten des Abends Ende findet und daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit “hinterher” noch auf ein Weinchen in ein Tawernchen auf ein Schwätzchen will, wohin schließlich mitmuss, wer kein Spielverderber sein will, sagte ich ab.
Irgendwer muss sich schließlich auch um den Hund kümmern.