Die Wälder sind liebestrunken und strotzen vor Kraft, das Unterholz ist dicht und der Schwarzdorn hat schon Schlehen, wenn auch noch hart und grün. Die Vögel sind alle zurück, die Luft ist erfüllt vom Gesang und die wilden Rosen verströmen einen betörenden Duft als wollten sie hell zu Dir herüber lachen. Die Wiese in der Lichtung wurde gemäht, die Pollen jucken in der Nase und versprechen gutes Heu, schon sind auch drei Störche da, um darin herumzustochern und nach Käfer und Würmern zu suchen.
Wenn man sich mitten im Wald, weitab von den Straßen und Wegen auf einen Strunk setzt, die Augen schließt und lauscht, dann hört man den Geiger spielen, er fiedelt sein ewiges Lied vom Leben und Sterben, verströmt das Aroma von Liebe und Schmerz und all den anderen Klängen, die unser menschliches Leben begleiten. Wenn Du Dich dann erhebst und zurück in den Alltag gehst, dann spürst Du, wie Dich diese Takte an all die Dinge erinnern können, die wirklich wesentlich sind in Deinem Leben.
Der Geiger / 65cm x 46cm / Aquarell auf Gesso, lackiert / Aquarellpapier 2006, Nr.06-014